MÜNCHEN. Mehrere Landes-Gesundheitsminister haben ein Ende der noch immer geltenden Impfpflicht im Gesundheitswesen gefordert. „Die einrichtungsbezogene Impfpflicht bringt uns mehr Schaden als Nutzen“, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) laut der Nachrichtenagentur dpa. „Wir brauchen jede verfügbare Arbeitskraft in Medizin, Pflege und Eingliederungshilfe.“
Unterstützung bekam er dabei von seinen Amtskollegen aus Thüringen, Heike Werner (Linke), und Sachsen, Petra Köpping (SPD). Köpping wies daraufhin, daß die neue Omikron-Variante harmloser sei als die zuvor dominierende Delta-Variante. „Wir können auf niemanden verzichten.“ Werner sprach sich statt einer Impfplicht für Anreize für das Personal aus, sich impfen zu lassen.
Parteiübergreifend gegen die Impfpflicht
Holetschek wies die Bundesregierung daraufhin, daß es sich um einen parteiübergreifenden Vorstoß handele. Dieser sei im Sinne „der Bürgerinnen und Bürger und eines ohnehin stark belasteten Gesundheits- und Pflegebereichs“. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt bis zum Ende des Jahres und soll dann auslaufen, sofern die Bundesregierung keine Verlängerung beschließt.
Bayern, Sachsen und Thüringen fordern gemeinsam Ende der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht – Gesundheitsministerinnen Köpping und Werner und Gesundheitsminister Holetschek wenden sich parteiübergreifend an Bundesminister Lauterbach.https://t.co/UKRxiG9csb#Impfpflicht pic.twitter.com/lFJoAAMRmd
— Staatsministerium für Gesundheit und Pflege Bayern (@StMGP_Bayern) October 20, 2022
Unterdessen hat sich die EU-Arzneimittelbehörde EMA für die Zulassung eines Corona-Impfstoffes für Babys ab einem Alter von sechs Monaten ausgesprochen. Bisher gibt es eine Zulassung für Kinder ab fünf Jahren. Die EU-Kommission muß dem Vorschlag noch zustimmen. Geimpft werden soll mit den Vakzinen von Biontech und Moderna. Für Kleinkinder gilt das Virus als harmlos. Als Nebenwirkungen werden unter anderem Appetitlosigkeit, Hautausschlag oder Schmerzen an der Einstichstelle angegeben. (ho)