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Sachsen: Angeblich rechter Brandanschlag: Verdacht gegen Gastwirt verdichtet sich

Sachsen: Angeblich rechter Brandanschlag: Verdacht gegen Gastwirt verdichtet sich

Sachsen: Angeblich rechter Brandanschlag: Verdacht gegen Gastwirt verdichtet sich

Das Chemnitzer Restaurant Mangal nach dem Brand
Das Chemnitzer Restaurant Mangal nach dem Brand
Das Chemnitzer Restaurant Mangal nach dem Brand Foto: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
Sachsen
 

Angeblich rechter Brandanschlag: Verdacht gegen Gastwirt verdichtet sich

Er inszenierte sich als Opfer rechtsextremer Gewalt, durfte mit Ministerpräsident Michael Kretschmer sprechen und Ex-Kanzlerin Angela Merkel die Hand schütteln. Nun deutet vieles auf einen Versicherungsbetrug durch den kurdischstämmigen Besitzer hin.
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CHEMNITZ. Im Fall des vermeintlich rechtsextremen Brandanschlags auf das Chemnitzer Restaurant Mangal verdichten sich die Hinweise auf möglichen Versicherungsbetrug durch den Besitzer. Laut den Ermittlungsakten belastet unter anderem ein jahrelanger Bekannter des Betreibers Ali T. diesen schwer, berichtet die Zeit.

Der Kurde habe demnach seinem Bekannten 50.000 Euro angeboten, wenn er sein Lokal anzünde. Überdies fanden die Ermittler dem Bericht zufolge Hinweise, wonach die Räumlichkeiten präpariert worden waren, sodaß der oder die Täter ohne weiteres eindringen und sie anschließend wieder verlassen konnten.

Außerdem sei unklar, wie und wohin das Kassensystem verschwunden sei. Laut Tatortaufnahmen war es kurz nach dem Brand noch zu sehen. Darüber hinaus belasten Ali T. zwei sogenannte Vertrauenspersonen, heißt es weiter. Dabei handelt es sich um Informanten des polizeilichen Staatsschutzes.

Weitere Hinweise auf Betrug

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Gastronomen soll zudem angegeben haben, Ali T. habe vor dem Brand mehrfach über „Versicherungen und Geld“ gesprochen. Auch weitere Kollegen hätten „in den letzten Wochen vor dem Brand das Gefühl gehabt hätten, daß ‘etwas nicht stimme’“ und „das Restaurant nicht ‘weiterlaufen’ soll“. Der Gastwirt habe auch weniger Essen bestellt, als vom Koch vorgegeben.

Ali T. bestreitet die Vorwürfe. Das Verfahren gegen den Kurden wegen des Verdachts der Brandstiftung, des Versicherungsbetrugs und versuchten Mordes in 15 Fällen beginnt im März. Das Mangal war im Oktober 2018 in Flammen aufgegangen. Mehrere Politiker und Medien sowie Ali T. sprachen von einem rechtextremen Anschlag im Zusammenhang mit den Protesten anläßlich der Tötung des Deutsch-Kubaners Daniel H. durch zwei Asylbewerber.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sinnierte öffentlich über einen „fremdenfeindlichen, rassistischen Hintergrund“. Landesinnenminister Roland Wöller (beide CDU) beschrieb die Tat als „verabscheuungswürdig“. Die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) zeigte sich empört: „Was heute Nacht geschehen ist, ist aufs Schärfste zu verurteilen. Wie haßerfüllt, verantwortungslos und feige müssen diejenigen sein, die so etwas tun?“

Ali T. schüttelte Merkel die Hand

Später bekam Ali T. auf einer Veranstaltung der Zeit die Gelegenheit, mit Kretschmer über den vermeintlichen Anschlag auf sein Restaurant zu sprechen. Anschließend schüttelte er auch der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Hand und gab sich als Opfer „rechten Terrors“ aus.

Es wäre nicht das erste Mal, daß sich jemand als Opfer einer rechtsradikalen Straftat inszeniert. Ende 2020 hatte ein Iraner einen rechtsextremen Übergriff gegen sich erfunden, bei dem eine Gruppe Deutscher ihm unter anderem ein Hakenkreuz in die Haut geritzt habe. Später räumte er ein, sich die Verletzungen selbst zugefügt zu haben.

In einem anderen Fall hat die Staatsanwaltschaft einen Mann angeklagt, weil er mehrere Attacken gegen sich vorgetäuscht haben soll, bei dem ihm Hakenkreuze eingeritzt wurden. (ls)

Das Chemnitzer Restaurant Mangal nach dem Brand Foto: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
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