ROSTOCK. Die linksradikale Punk-Band „Feine Sahne Fischfilet“ muß sich mit schweren Vorwürfen gegen ihren Frontmann Jan Gorkow, genannt „Monchi“, auseinandersetzen. Eine linke Internetseite bezeichnet den 34jährigen als „schonungslos“, „gewalttätig“, „narzißtisch“, „hart“, „maßlos“ und „grenzüberschreitend“. Die härtesten Anschuldigungen lauten: „sexualisierte Gewalt“ sowie „Machtmißbrauch“. Nun wird sogar ein Auftrittsverbot gefordert.
Die Musikgruppe, die mit gewaltverherrlichenden Texten durch Deutschland zieht, wurde einem breiten Publikum durch die Werbung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier bekannt. Das Staatsoberhaupt teilte 2018 einen Link für ein Anti-Rechts-Konzert, bei dem „Feine Sahne Fischfilet“ in Chemnitz auftrat. Der Verfassungsschutz in Mecklenburg-Vorpommern hatte sie jahrelang als linksextrem eingestuft.
Die Empörung blieb aus
Hintergrund: 2018 hatten als „Flüchtlinge“ in die Bundesrepublik gekommene Migranten einen Deutschen bei einem Stadtfest getötet und einen weiteren schwer verletzt. Schockiert gingen in der Folge viele Menschen auf die Straßen. Ohne Beleg diskreditierten Politik und Medien die Demonstrationen als „Hetzjagden“ gegen Ausländer. Parteien und Journalisten trommelten für ein Festival mit dem Auftritt der Rostocker Punk-Band, die gerne gegen Polizisten hetzt.
Nun veröffentlicht der linke Blog „Niemand muß Täter sein“ schwere Vorwürfe gegen den Sänger, die in der Szene für Aufregung sorgen. Dort heißt es mit Bezug auf Gorkow: „Wir wissen, daß er ein Täter ist.“ Der 182-Kilogramm-Mann soll sexualisierte Gewalt ausüben, so die härteste Anschuldigung. Um „allen Betroffenen größtmöglichen Schutz zu bieten“, verbreite man keine Einzelheiten über „die Taten“. Die Autoren fordern: „Keine Bühne für Täter! Schluß mit dem Mackertum! Schluß mit sexuellen Übergriffen!“
Deckte die Band Gorkows Umtriebe?
Scharfe Kritik äußert der Blog auch an dem Platten-Label audiolith, dem Management JKP „und vor allem“ an Feine Sahne Fischfilet. Diese würden, so liest es sich, Gorkows Verhalten decken: „Das Handeln und Schweigen“ dieser drei Akteure sei „in keinster (sic!) Weise“ zu verstehen. Man zeigt sich „erschüttert, wie sich das öffentliche Bild“ Gorkows halten könne. „Diese Person“ schmücke „sich nach außen mit solidarischen und politischen Aktionen“.
In der Tat machte seine antifaschistische Haltung Gorkow bisher unangreifbar. Trotz seiner Texte gilt er bisher – nicht zuletzt durch die Sympathie des Bundespräsidenten – als Vorzeige-Sänger im Kampf gegen Rechts. Dies könnte sich nun ändern. (fh)