BERLIN. Die frauenpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion im Bundestag, Mariana Harder-Kühnel, hat den Vorwurf zurückgewiesen, ihre Partei verhalte sich frauenverachtend. Die Vizepräsidentin des Bundestags, Claudia Roth (Grüne), hatte in der Zeitbeklagt, weibliche Abgeordnete litten unter dem scheinbar sexistischen Benehmen der AfD-Politiker.
Höflichkeit und Respekt gegenüber Frauen sei den wertkonservativen Männern in ihrer Partei wesensimmanent, machte die AfD-Politikerin deutlich. „Darüber hinaus sind sich die Mitarbeiter und Abgeordneten der Bedeutung des Bundestages bewußt – und begegnen den anderen Fraktionen mit entsprechendem Respekt, ob das Gegenüber nun männlich oder weiblich ist“, schilderte sie.
Kritische Äußerungen gegenüber Abgeordneter anderer Parteien seien nicht deren Geschlecht, sondern nur dem Inhalt ihrer Redebeiträge geschuldet, verdeutlichte Harder-Kühnel. Zudem brauche die AfD keine Nachhilfe in Sachen Umgangsformen. „Kein Abgeordneter der AfD-Fraktion hält Reden in abgetragener Kleidung, kein Schriftführer der AfD-Fraktion würde sich unangemessen gekleidet im Präsidium zeigen“, spielte Harder-Kühnel auf Abgeordnete anderer Parteien an.
Roth befürchtet Formierung sexistischer „Retromänner“
Claudia Roth hatte betont, die Mißachtung von Frauen im Bundestag gehe nicht nur von der AfD aus, ihr Einzug habe die Situation aber verändert. „Es kommt mir so vor, als wären wir bis dahin in Watte gepackt gewesen“. Sexismus und Antifeminismus hätten durch die AfD eine Bühne im Bundestag bekommen.
„Die Maskulinisten und Retromänner formieren sich nun, sie wollen sich zurückholen, was ihnen gar nicht gehört: Macht, Einfluß, das Sagen“, führte Roth aus. Weibliche Abgeordnete hielten es deshalb oftmals nicht mehr im Bundestag aus. Eine Frau habe schonmal das Plenum wegen der Partei verlassen, einer anderen seien Tränen in die Augen gestiegen, schilderte sie. (zit)