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Aktualisiert: Tote nach Schüssen in Halle: Täter filmte Tat

Aktualisiert: Tote nach Schüssen in Halle: Täter filmte Tat

Aktualisiert: Tote nach Schüssen in Halle: Täter filmte Tat

Halle
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Polizeieinsatz in Landsberg nahe Halle, mutmaßlicher Täter schießt vor Synagoge Foto: picture alliance/Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa / Twitter-Screenshot / JF-Montage
Aktualisiert
 

Tote nach Schüssen in Halle: Täter filmte Tat

Mindestens ein Angreifer hat in Halle an der Saale am Mittwoch einen Mann und eine Frau erschossen. Zwei weitere Personen wurden schwer verletzt. Mittlerweile ist ein mutmaßlicher Täter festgenommen worden. Es soll sich dabei um einen Deutschen handeln.
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HALLE. Mindestens ein Angreifer hat in Halle an der Saale am Mittwoch einen Mann und eine Frau erschossen. Zwei weitere Personen wurden schwer verletzt. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen.

Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich nach Spiegel-Informationen um den 27 Jahre alten Stephan B. aus Sachsen-Anhalt handeln. Den Ermittlern läge mittlerweile ein Video vor, das der Attentäter mit einer Helmkamera aufgenommen haben soll. Die Sequenz, die mittlerweile auch in sozialen Netzwerken kursiert, zeigt, wie eine Passantin nahe des jüdischen Friedhofs sowie ein Gast einer Döner-Imbißbude bei der Synagoge erschossen wird.

In dem Video schimpft der Mann über „Juden“ und „Kanaken“. Dem Nachrichtenmagazin zufolge sei Stephan B. bislang nicht polizeibekannt. Er sei am Nachmittag auf der Bundesstraße 91 festgenommen worden. Die JF zeigt die Videosequenzen der Helmkamera aus Pietätsgründen nicht.

Zunächst hatte die Polizei von mehreren Tätern gesprochen. Inzwischen haben sich laut Nachrichtenagentur dpa die Hinweise darauf erhärtet, daß es sich um einen Einzeltäter handelt. Laut ZDF sollen die beiden Verletzten außer Lebensgefahr sein.

Seehofer spricht von „rechtsextremistischen Hintergrund“

Ein Augenzeuge berichtete Radio Brocken und der Nachrichtenagentur dpa, daß ein Täter versucht habe, auf den jüdischen Friedhof einzudringen. Er habe mehrmals mit einer Schrotflinte und einem Maschinengewehr auf die Tür geschossen. Auch soll er selbstgebastelte Sprengsätze vor der Synagoge abgelegt haben. Ein Mädchen, das von der Straßenbahnhaltestelle kam, sei erschossen worden.

„Nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse müssen wir davon ausgehen, daß es sich zumindest um einen antisemitischen Angriff handelt“, teilte Bundesnnenminister Horst Seehofer (CSU) am Mittwoch abend mit. Wahrscheinlich sei ein rechtsextremistisches Motiv: „Nach Einschätzung des Generalbundesanwalts gibt es ausreichend Anhaltspunkte für einen möglichen rechtsextremistischen Hintergrund.“

AfD-Fraktionschefin Alice Weidel und weitere AfD-Politiker sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus und Verurteilten die Tat. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besuchte am Abend eine Synagoge in Berlin, um sich mit allen Juden solidarisch zu zeigen.

Die Polizei in Halle gab am Mittwoch abend gegen 19 Uhr teilweise Entwarnung für die Bevölkerung.

Am Nachmittag waren auch hatte es auch Berichte von Schüssen aus umliegenden Orten gegeben. Nähere und gesicherte Informationen gibt es dazu bislang nicht.

Juden begehen am Mittwoch das Versöhnungsfest Jom-Kippur

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorotzki, sagte dem Spiegel, zwei Männer hätten versucht, in die Synagoge einzudringen, in der sich zurzeit zwischen 70 und 80 Personen befänden. Allerdings hätten die Sicherungsvorkehrungen am Eingang „dem Angriff standgehalten“. Laut Medienberichten warfen der oder die Täter auch eine Handgranate auf den dortigen jüdischen Friedhof. Am heutigen Mittwoch begehen Juden auf der ganzen Welt das Versöhnungsfest Jom-Kippur. An diesem Tag gilt ein strenges Ruhe- und Fastengebot.

Täter konnten zunächst fliehen

Auch auf einen Dönerladen schoß der Mann. Wie dessen Besitzer Focus Online berichtete, hätten seine Angestellten den Angriff unbeschadet überstanden. Allerdings sei ein Kunde getötet worden. Zwei Schwerverletzte wurden mit Schußverletzungen in die Universitätsklinik der Stadt gebracht und dort operiert.

Die Polizei sperrte den Hauptbahnhof in Halle. Auch im 15 Kilometer entfernten Landsberg kam es kurz darauf zu Schüssen, wie eine Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Die Bevölkerung in Halle und Landsberg wurde angehalten, in ihren Wohnungen zu bleiben. Der mutmaßliche Angreifer wurde inzwischen festgenommen. Bei ihm handelt es sich laut Informationen der FAZ um einen „weißen Deutschen“. Eine Sprecherin des Generalbundesanwalts sagte dem epd, es gebe ausreichend Anhaltspunkte für einen möglichen rechtsextremistischen Hintergrund der Tat. (tb/ls)

Polizeieinsatz in Landsberg nahe Halle, mutmaßlicher Täter schießt vor Synagoge Foto: picture alliance/Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa / Twitter-Screenshot / JF-Montage
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