BERLIN. Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Ulla Jelpke, hat vor einer Stigmatisierung von Moslems durch die Debatte über Clankriminalität gewarnt. Der Begriff Clankriminalität sei „irreführend und diskriminierend“, sagte sie bei einer Veranstaltung zu dem Thema in Berlin-Neukölln laut einem Bericht der Welt.
„In der Debatte wird ganz eindeutig die rassistische Karte gezogen“, beklagt sie. Denn der Ausdruck suggeriere, „daß die Ursache von Kriminalität auf eine Zugehörigkeit zu einer Familie zurückzuführen ist“. Das Problem hält sie für von den Behörden aufgebauscht.
Jelpke will Debatte über „deutsche Familienclans“
Entsprechende Razzien sollten „für eine aufgeschreckte Öffentlichkeit den Eindruck von Tatendrang“ vermitteln. Dabei sei es nur um Lappalien gegangen, etwa Verstöße gegen das Tabaksteuergesetz oder Schwarzarbeit. Durch das Vorgehen gegen die Clans würden unbescholtene Familienmitglieder „stigmatisiert und kriminalisiert“.
Statt über ausländische Familienclans hält Jelpke es für angebracht, über „deutsche Familienclans“ zu sprechen. „Warum wird organisierte Kriminalität von den Reichen und Kapitalisten nicht angeklagt“, fragt sie. Es handele sich um eine „Dreckskampagne gegen Menschen mit muslimischer oder arabischer Herkunft, das können und dürfen wir so nicht hinnehmen“. (tb)