FRANKFURT/MAIN. Der Kleinunternehmer Abdullah Zeran hat seine Pläne verteidigt, in Frankfurt am Main ein islamisches Schwimmbad mit geschlechtergetrennten Schwimmzeiten zu errichten. „Das Schwimmbad ist zu einhundert Prozent erwünscht“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In den sozialen Medien, am Arbeitsplatz und auf der Straße hätten ihn Bekannt wohlwollend angesprochen.
Er habe auch viel Kritik erhalten, aber dies sei zu erwarten gewesen. Sollte er keine öffentlichen Fördergelder erhalten, werde er sich nach anderen Investoren umsehen. Zeran hatte Mitte November sein Vorhaben bekanntgemacht, ein „islamisch geführtes Schwimmbad zu bauen, in dem die religiösen Vorschriften und Werte respektiert und eingehalten werden“. Wichtigstes Anliegen sei die Trennung der Schwimmzeiten für Männer und Frauen.
Der hessische Landtagsabgeordnete und integrationspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Turgut Yüksel, lehnt die Idee ab. „Die vom Initiator Abdullah Zeran vorgetragenen Argumente für die Notwendigkeit der Einrichtung eines eigens für Muslime, tragen nicht. Herr Zeran spaltet mit seinem Vorschlag die Gesellschaft, polarisiert und schadet der Integration“, teilte Yüksel vor einigen Tagen mit.
Stadtrat schließt öffentliche Förderung aus
Die demokratischen Werte und Normen müßten von allen, die in dieser Gesellschaft lebten, akzeptiert werden. Dafür sollten sich die Anhänger aller Religionen einsetzen. „Religiös begründete Partikularinteressen- und Forderungen wie eigene Schwimmbäder dürfen dabei keine Geltung erhalten.“ Auch CDU und SPD sprachen sich gegen den Vorschlag Zerans aus.
Stadtrat Markus Frank (CDU) schloß dem Blatt zufolge eine öffentliche Förderung aus. Damit ein solches Projekt finanziell unterstützt werde, müßte ein Nutzen für die Gesamtgesellschaft gegeben sein. Das sei hier nicht der Fall. Es handle sich zudem um „Legenden“, wenn islamische Vertreter von einem großen Bedarf an Schwimmbädern mit geschlechtlich getrennten Zeiten sprächen.
Saber Ben Neticha, eines von vier moslemischen Vorstandsmitgliedern im Rat der Religionen Frankfurt, machte eine reflexartige Abwehrreaktion aus. Die „berechtigte Forderung“ werde nur kritisiert, weil sie von einem Moslem komme. Es müsse aber nicht gleich ein islamisches Schwimmbad sein, es reiche schon, wenn mehr geschlechtergetrennte Schwimmzeiten angeboten würden. (ls)