BERLIN. Deutsche Behörden haben im vergangenen Jahr doppelt so viele Ausländer ausgewiesen wie zwei Jahre zuvor. 2017 wurden 7.374 sogenannte Ausweisungsverfügungen erlassen, berichtete die Neue Osnabrücker Zeitungunter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei. 2015 waren 3.604 Personen ausgewiesen worden.
Im Falle einer Ausweisungsverfügung erlischt die Aufenthaltserlaubnis. Betroffene müssen das Land innerhalb eines bestimmten Zeitraums verlassen. Falls sie dieser Aufforderung nicht nachkommen, kann eine Abschiebung folgen. Laut Bundesinnenministerium sind im Ausländerzentralregister fast 300.000 Ausweisungsverfügungen gespeichert. Ende Juni sollen sich etwa 29.000 von ihnen in Deutschland aufgehalten haben.
Mehr abgelehnte Asylbewerber verhindern ihre Abschiebung
Unterdessen ist die Zahl der Abschiebungen, die am Widerstand der Betroffenen scheiterten, stark gestiegen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wehrten sich 641 abgelehnte Asylbewerber derart heftig gegen ihre Ausweisung, daß diese abgebrochen werden mußte, ergab eine Anfrage der Linkspartei. Die Zahl habe sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht.
Demnach widersetzten sich Afrikaner, Syrer und Iraker besonders häufig ihrer Abschiebung. Weitere 200 Abschiebungen mißlangen, weil sich Piloten oder Fluggesellschaften weigerten. In 141 Fällen waren medizinische Gründe ausschlaggebend. Sieben Mal lehnte ein Zielland es ab, die Betroffenen aufzunehmen. Bis Ende Juni waren 12.261 Personen des Landes verwiesen worden. Das waren rund 300 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Derzeit halten sich in Deutschland rund 700.000 abgelehnte Asylbewerber auf. Darunter befinden sich 81.450 Türken, 75.643 Afghanen, 70.932 Kosovaren, 51.975 Serben sowie 17.290 Mazedonier, 14.214 Albaner, 12.258 Polen und 7.140 Rumänen. Zudem reisen monatlich etwa 100 Personen nach Deutschland ein, obwohl sie mit einer Wiedereinreisesperre belegt sind, ergab eine Anfrage der AfD im Bundestag. (ls)