DUISBURG. Der Duisburger Soziologe Marcel Erlinghagen hält die Zahl der Deutschen, die jährlich ins Ausland abwandern, für unproblematisch. „Wir haben einen Nettoverlust von 135.000 Staatsbürgern. Das sind 0,2 Prozent der deutschen Bevölkerung. Demographisch ist das nicht problematisch“, sagte er der Welt.
Zudem werde übersehen, daß der Zahl der Auswanderer genauso viele Einbürgerungen gegenüberstünden. „Also hat der Staat auch neue Bürger gewonnen. Aus einer gesellschaftspolitischen Perspektive ist das kein Grund zur Sorge.“
Migration als gesellschaftlicher Gewinn
Auch in dem Nettoverlust von 400.000 Staatsbürgern 2016 durch Abwanderung und Sterbezahlen sieht der Professor kein Problem. Insgesamt schrumpfe die Bevölkerung in Deutschland nicht. Dabei ergebe „eine Unterscheidung zwischen Bevölkerung mit deutscher Staatsbürgerschaft oder ohne aus gesellschaftspolitischer Sicht wenig Sinn“.
Viele Hochqualifizierte kehrten nach einigen Jahren in ihre Heimat zurück und brächten sogar neue Qualifikationen mit. Erlinghagens Fazit: „Insofern entpuppt sich Migration auf lange Sicht vielfach als gesellschaftlicher Gewinn.“ (tb)