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Pisa-Studie: OECD fordert mehr Disziplin in Schulklassen

Pisa-Studie: OECD fordert mehr Disziplin in Schulklassen

Pisa-Studie: OECD fordert mehr Disziplin in Schulklassen

Unterricht in einer Hamburger Schule
Unterricht in einer Hamburger Schule
Hamburger Schulklasse: Klare Regeln des Miteinanders nötig Foto: picture alliance/dpa
Pisa-Studie
 

OECD fordert mehr Disziplin in Schulklassen

Eine Pisa-Auswertung versucht zu ergründen, wie die Leistungsunterschiede zwischen Schülern verringert werden können. Einige Maßnahmen scheinen denkbar einfach: Schüler bräuchten mehr Motivation – vor allem aber sollten die Lehrer auf Disziplin setzen.
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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

BERLIN. Die Organisation führender Industrieländer (OECD) hat in einer Pisa-Sonderauswertung mehr Disziplin in Schulklassen gefordert. Das erhöhe die Chancengleichheit gerade für Schüler aus schwierigen sozialen Verhältnissen, heißt es in der Studie, über die zuerst die Welt berichtete. Verlaufe der Unterricht in geordneten Bahnen, gelänge es ihnen deutlich häufiger, sich von ihrer Herkunft abzukoppeln, gute Ergebnisse zu erzielen und die Lücke zu privilegierten Kindern zu schließen.

Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR), zeigte sich von den Ergebnissen der Studie nicht überrascht. „Disziplin, Ordnung, Fleiß – wir müssen an den Schulen wieder stärker die Grundtugenden einfordern“, sagte er. Gerade in schwierigem sozialen Umfeld sei ein „Laissez-faire-Ansatz“, bei dem jeder tue, was er wolle, der falsche Weg. „Da brauchen wir klare Regeln des Miteinanders“, unterstrich Böhm. „Das fängt beim Handy-Verbot an und hört beim respektvollen Umgang mit den Lehrkräften auf.“

Auch eine zweite wichtige Hilfestellung sollten die Lehrer laut OECD leisten. Ihnen müsse es wieder mehr gelingen, ihre Schüler zu motivieren. „Die Schüler müssen sehen, daß sich ihr Einsatz lohnt“, erklärte OECD-Forscher Andreas Schleicher. „Dafür könnten die Lehrkräfte sicher mehr tun.“

Deutschland erzielt leichte Verbesserungen

Deutschland habe beim Thema Chancengleichheit „moderate Verbesserungen“ erzielt, heißt es weiter in der OECD-Studie. Deutsche Schulen rangieren im Ländervergleich nicht mehr so weit hinten, sondern haben neben Staaten wie Chile, Dänemark, Mexiko, Montenegro und den USA zwischen 2006 und 2015 Fortschritte gemacht. Gleichzeitig gehöre die Bundesrepublik noch immer zu den OECD-Staaten, in denen der „Schulerfolg eines Kindes deutlich enger vom sozioökonomischen Hintergrund abhängt als in vielen anderen Ländern“, so Schleicher.

Demnach gehe die Schere zwischen Schülern aus besonders gutem und besonders schlechtem sozialen Umfeld hierzulande extrem weit auseinander, wie die aktuelle Auswertung der OECD zeigt. Betrachtet man nach sozialem und wirtschaftlichen Status nur die privilegiertesten zehn Prozent der deutschen Schüler, sind die Pisa-Ergebnisse im internationalen Vergleich exzellent. Sie erreichen den fünftbesten Platz. Deutsche Schüler aus bildungsfernen Schichten fielen in ihren Leistungen aber besonders weit zurück. (ha)

Hamburger Schulklasse: Klare Regeln des Miteinanders nötig Foto: picture alliance/dpa
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