AUGSBURG. Die AfD hat sich auf ihrem Bundesparteitag in Augsburg dafür ausgesprochen, die Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES) als alleinige parteinahe Stiftung anzuerkennen. Die Delegierten hatten in einer lebhaften und emotional geführten Debatte über mehrere Varianten zu diesem Thema diskutiert. Trotzdem stimmten 65 Prozent für die parteinahe Stiftung.
Dabei lehnten ettliche Delegierte generell eine parteinahe Stiftung ab, da aus ihrer Sicht damit nur die Politik der etablierten Parteien kopiert werde. Auch leide die Glaubwürdigkeit der AfD, wenn sie auf staatliche Zuschüsse setzen würde.
Andere befürworteten einen Mitgliederentscheid, da die Frage von weitreichender Bedeutung für die Partei sei. Zuvor hatte die Vorsitzende der DES, Erika Steinbach, in ihrer Rede eindringlich an die Delegierten appelliert, für ihr Konzept zu stimmen, um auf Augenhöhe konkurrieren zu können. „Im Kampf gegen Goliath dürfen wir David nicht die Steinschleuder wegnehmen“, forderte sie. Deutschland sei zudem „ein Fall für den Psychiater, wir müssen ein Therapeut sein.“
Steinbach: AfD als Opposition unverzichtbar
Nach Kritik im Vorfeld auch aus Reihen der Parteiführung, wonach Steinbach „nicht die Seele der Partei verstanden“ habe, hörte sich ihre Rede streckenweise wie eine Entgegnung an. Damit – so der Eindruck – ist es der ehemaligen Bundestagsabgeordneten maßgeblich gelungen, die Mehrheit im Saal für sich zu gewinnen. Stehender Beifall zeugte davon.
Auffallend war in der Debatte, daß sich zum einen zahlreiche Bundestagsabgeordnete sehr kontrovers und zum Teil im Widerspruch zueinander zu Wort meldeten, während nahezu die gesamte Parteiführung die Debatte schweigend verfolgte.
Im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT zeigte sich Steinbach nach der Entscheidung zufrieden. „Das ist ein gutes Ergebnis, ein Ergebnis der Vernunft.“ Sie setze nun alles daran, daß daraus kein Dauerstreit mit der unterlegenen Stresemann-Stiftung entstehe. Jetzt werde die Arbeit für eine alternative politische Bildung aufgenommen, zeigte sich Steinbach überzeugt. Ziel sei, nun mit der Stiftung eine Breitenwirkung zu entfalten. „Die AfD ist als stärkste Opposition mittlerweile unverzichtbar.“ (vo)