STUTTGART. Eine Antisemitismus-Debatte belastet die baden-württembergische AfD. Grund sind mehrere Äußerungen des Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon. SPD, Grüne, CDU und FDP forderten Fraktionschef Meuthen auf, Gedeon dazu zu bewegen, sein Landtagsmandat niederzulegen.
Meuthen sagte der JUNGEN FREIHEIT: „Geduldeten Antisemitismus wird es mit mir weder in der Landtagsfraktion noch in der AfD geben.“ Er hoffe, daß Gedeon sich aus eigener Entscheidung entschließe, die Fraktion zu verlassen.
„Wenn er dies nicht tut, wird die Fraktion am kommenden Dienstag in einer Sitzung über seinen Ausschluß befinden müssen.“
Judentum als „innerer Feind“ des „christlichen Abendlandes“
Hintergrund sind mehrere Publikationen Gedeons, die bereits einige Jahre alt sind und die er unter dem Pseudonym „W. G. Meister“ verfaßt hatte. In verschiedenen Büchern nennt er beispielsweise Horst Mahler und Ernst Zündel, die den Holocaust an den Juden bestreiten, „Dissidenten“, die allein wegen ihrer Meinung „für Jahre hinter Gitter“ gesperrt würden.
Auch kritisiert er das Mahnmal für die ermordeten Juden in Berlin mit scharfen Worten und bezeichnet das Judentum als „inneren Feind“ des „christlichen Abendlandes“. Er wirft den Juden vor, an einer Versklavung der Menschheit zu arbeiten und verteidigt die sogenannten „Protokolle der Weisen von Zion“ nicht nur als echt, sondern auch als richtig.
Bei dem Machwerk handelt es sich um eine antisemitische Fälschung, die darauf abzielt, die Legende einer jüdischen Weltverschwörung zu stricken.
Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung seien Meuthen, der auch Bundeschef der AfD ist, Gedeons Thesen jedoch bereits seit November 2013 bekannt. (krk)