BERLIN. Das Bundeskabinett hat die Ausweitung des Einsatzes zur Bekämpfung von Menschenschmuggel im Mittelmeer beschlossen. Deutsche Schiffe nehmen seit Juni 2015 im Rahmen der EUNAVFOR MED-Mission zur Rettung von in Seenot geratenen Flüchtlingen teil. Nun soll die Mission auch auf die Bekämpfung von Schleusern ausgeweitet werden.
Künftig sollen bis zu 950 Soldaten Boote von Menschenschmugglern suchen, aufbringen und zerstören, teilte die Bundesregierung mit. Die EU-Staaten hatten sich bereits am Montag grundsätzlich auf eine Verstärkung des Marineeinsatzes geeinigt. Nach bisherigen militärischen Planungen will die EU im Kampf gegen die Schleuser sieben Kriegsschiffe, einen Flugzeugträger als Befehlszentrale sowie U-Boote, Drohnen, Hubschrauber und Flugzeuge einsetzen.
Im Rahmen der EUNAVFOR MED-Mission beteiligen sich die Bundeswehrfregatte „Schleswig-Holstein“ und der Tender „Werra“ seit Ende Juni 2015 bei der Seenotrettung von Flüchtlingen. Die Mission im Seegebiet zwischen Italien, Tunesien und Libyen steht unter italienischer Führung. Mehr als 7.200 Einwanderer wurden aus Seenot gerettet und nach Italien gebracht. Bisher hatten sich die EU-Militäroperationen auf das Sammeln von Informationen und die Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge beschränkt. (fl)