BERLIN. Der Berliner Travestie-Künstler Stefan Kuschner ist wegen seiner Darstellung einer islamischen Frau mit Kopftuch in die Kritik geraten. „Das ist klar rassistisch“, empörte sich Gülây Akÿn vom Verein Gays and Lesbians aus der Türkei. „Da stellt sich ein weißer Mann auf die Bühne und reproduziert Klischees, um das Publikum zu belustigen“, sagte sie dem Tagesspiegel.
Comedy, die auf Kosten „anderer Menschen geht, hat mit Humor nichts zu tun“, ist sich Akÿn sicher. Am Ende würden durch diese Darstellung „Menschen durch Reproduktionen von Klischees gedemütigt“. Eine Berliner Schwulen-Disco untersagte Kuschner deswegen bereits Auftritte mit seiner Kunstfigur „Hatice“.
Der Künstler betonte unterdessen, er mache sich bei seinen Auftritten nicht über Türkinnen lustig. Von muslimischen Zuschauerinnen sei ihm oft gesagt worden: „Du sagst Sachen, die wir nicht sagen dürfen.“ Akÿn zeigte sich davon unbeeindruckt: „Warum fühlt sich Stefan Kuschner berufen, das zu machen? Hat er eine Frau mit Kopftuch gefragt, ob sie nicht auch auf die Bühne will?“ Die Leute sollten überlegen, warum „keine echten Frauen mit Kopftuch auf der Bühne“ stehen würden. (ho)