BERLIN. Die drastisch angestiegenen Asylbewerberzahlen werden für das laufende Jahr mindestens zehn Milliarden Euro an Kosten verursachen. Dies geht aus Schätzungen hervor, welche die Frankfurter Allgemeine Zeitung wiedergibt. Rechnete die Bundesregierung zu Jahresbeginn noch mit 300.000 neuen Asylbewerbern und Kosten von mindestens fünf Milliarden, so geht Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) mittlerweile von 800.000 zusätzlichen Personen aus.
Aufwendungen für die Betreuung der Asylbewerber müssen zunächst die Kommunen aufbringen. Diese erhalten zum Ausgleich eine Kompensationszahlung der jeweiligen Bundesländer, die sich nach der Höhe der zu erwartenden Asylbewerber richtet. Allerdings liegt diese teilweise deutlich unter den tatsächlich Kosten für die Kommunen. Einzig Bayern erstattet die Unkosten vollständig, die mindestens 12.000 bis 13.000 Euro pro Asylbewerber betragen. 2014 lagen die Länderkosten bei 2,2 Milliarden Euro.
De Maizière sieht die Deutschen durch den Asylbewerberansturm längerfristig überfordert. „In diesem Jahr müssen und werden wir das verkraften. Auf Dauer allerdings sind 800.000 für ein solches Land wie Deutschland zu viel“, sagte er im ZDF-Morgenmagazin. Allerdings müßten sich die Deutschen „für einige Jahre“ auf hohe Asylbewerberzahlen einstellen. „Jeder Flüchtling, der nach Deutschland kommt, muß würdig, sicher und anständig aufgenommen werden.“ (FA)