BERLIN. Die Zahl der Rentner, die in Minijobs arbeiten, hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Im März 2015 waren 904.000 Personen in einer geringfügigen Beschäftigung über 65 Jahre alt. Vor zwölf Jahren lag die Zahl noch bei knapp 533.000 Personen. Das geht aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der Linkspartei-Abgeordneten Sabine Zimmermann hervor, welche die Nachrichtenagentur dpa zitiert.
„Der weitaus überwiegende Teil der älteren Menschen dürfte nicht zum Spaß und Zeitvertreib weiter arbeiten, sondern aus finanzieller Not“, kritisierte Zimmermann. Der Sozialverband VdK Deutschland sieht einen deutlichen Hinweis auf wachsende Armut. „Die Bundesregierung darf das Problem der Altersarmut nicht länger kleinreden und die Tatsache ignorieren, daß immer mehr älteren Menschen ihre Rente nicht zum Leben reicht“, sagte Verbandspräsidentin Ulrike Mascher.
Auch die Zahl der Rentner, die auf Grundsicherung im Alter angewiesen ist, hat sich erhöht. Zuletzt lag diese bei rund einer halben Million Personen. Eine Grundsicherung erhalten Bedürftige, deren Rente noch unter dem Sozialhilfeniveau liegt. „Durch das Absenken des Rentenniveaus befinden sich die Neurenten seit Jahren im Sinkflug, so daß immer mehr Rentner unter die Armutsschwelle rutschen“, empörte sich Mascher. (FA)