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Geschlechtergerechte Sprache: SPD-Abgeordnete hadert mit Dienstausweis

Geschlechtergerechte Sprache: SPD-Abgeordnete hadert mit Dienstausweis

Geschlechtergerechte Sprache: SPD-Abgeordnete hadert mit Dienstausweis

Elke Ferner
Elke Ferner
Elke Ferner auf einer Karnevalssitzung: Die SPD-Abgeordnete fordert geschlechtergerechte Sprache auf ihrem Dienstausweis Foto: picture alliance/Becker Bredel
Geschlechtergerechte Sprache
 

SPD-Abgeordnete hadert mit Dienstausweis

Gleichberechtigung scheint für die SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Ferner eine Herzensangelegenheit zu sein. Die Gleichstellung von Männlein und Weiblein muß überall sichtbar sein. Auch in der Sprache – und erst recht auf ihrem Dienstausweis.
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Wallasch, Medien, Gesicht

BERLIN. Gleichberechtigung scheint für die SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Ferner eine Herzensangelegenheit zu sein. Die Gleichstellung von Männlein und Weiblein muß überall sichtbar sein. In der Politik, der Gesellschaft, in den Medien und in der Sprache. Insofern war es für die SPD-Politikerin ein böses Erwachen, als sie ihren Dienstausweis als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium bekam. Eine Ausgeburt an Sexismus.

In chauvinistischer und ewgigestriger Manier prangte da in roten Lettern auf schwarzem Hintergrund das böse Wort „Staatssekretär“. Das konnte Ferner als couragierte Kämpferin für den Sieg der Frauen über die patriarchalische Gesellschaft nicht auf sich sitzen lassen. Auf ihrer Facebook-Seite kündigte sie an, das gute Stück umgehend zurückzugeben. „Den Ausweis werde ich wohl ans Bundeskanzleramt zurückschicken müssen. Es sollte sich rumgesprochen haben, daß es auch parlamentarische StaatssekretärINNEN! gibt“, empörte sich die Abgeordnete.

Sprache darf nicht die Hälfte der Menschen ausblenden

Bei den überwiegend männlichen Kommentatoren ihrer Facebook-Seite stieß Ferner mit ihrer Kritik nicht auf ungeteiltes Verständnis. Man könne darüber meckern, wenn man sonst nichts zu tun habe, stichelte einer. Ein weiterer schrieb, er würde die 18.000 Euro Gehalt nehmen, egal was auf dem Dokument stehe. Ein dritter berichtigte Ferner, korrekt müsse es „Bundeskanzlerinnenamt“ heißen. Andere fühlten sich an „spätrömische Dekadenz“ erinnert oder rieten der Abgeordneten, nicht nur den Ausweis zurückzugeben, sondern gleich auch ihr Mandat niederzulegen und „wieder richtig arbeiten“ zu gehen.

Mittlerweile umfaßt der Facebook-Beitrag über 1.000 Kommentare. Doch Ferner läßt die Kritik kalt. Daß es auch anders, sprich richtig, gehe, zeige ihre Ernennungsurkunde, auf der es „Parlamentarische Staatssekretärin“ heiße. Und überhaupt: Sprache dürfe nicht die Hälfte der Menschen ausblenden. „Schließlich wird ein Krankenpfleger ja auch nicht als Krankenschwester bezeichnet. Warum also soll eine Staatssekretärin als Staatssekretär bezeichnet werden?“ (krk)

Elke Ferner auf einer Karnevalssitzung: Die SPD-Abgeordnete fordert geschlechtergerechte Sprache auf ihrem Dienstausweis Foto: picture alliance/Becker Bredel
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