ZORNEDING. Am Wochenende haben sich junge Asylbewerber aus Afrika und dem Nahen Osten, die im oberbayerischen Zorneding untergebracht sind, mehrfach Schlägereien geliefert. Unter anderem jagte am Sonntag eine mit Steinen und Knüppeln bewaffnete Gruppe von Eritreern einen Libyer durch die Stadt, wie jetzt die Ebersberger Zeitung berichtet. Die Schlägerei setzte sich im Hotel Neuwirt fort, wohin der 17jährige Mann geflüchtet war. Erst Angestellte und Gäste konnten die Kontrahenten trennen.
Bereits am Tag zuvor waren Araber und Schwarze in der Einrichtung aufeinander losgegangen und hatten sich mit Einrichtungsgegenständen beworfen. Eine weitere Schlägerei lieferten sich Syrer und Eritreer einen Tag später. Das ehemalige Drei-Sterne-Hotel „Eschenhof“ wurde vor kurzem von der Landeshauptstadt München in eine Bleibe für sechzig Asylbewerber umgewandelt. Dabei handelt es sich um minderjährige Einwanderer, die ohne Familie ins Land gekommen sind.
Gemeinde wußte nichts von Umwidmung
Zornedings Bürgermeister Piet Mayr (CSU) wies die Verantwortung an den Zuständen von sich. Ihm seien die Hände gebunden. „Das ist die Sache der Polizei und des Stadtjugendamtes München“, sagte auch Evelyn Schwaiger vom Landratsamt Ebersberg der Zeitung. Der Landkreis habe bereits auf die „Mißstände“ hingewiesen. Die Politik müsse nun aufpassen, was für „Effekte solche Vorfälle auf die unmittelbare Nachbarschaft“ hätten. An dem jüngsten Einsatz waren insgesamt drei Notärzte, fünf Rettungswagen und acht Polizeifahrzeuge beteiligt.
Die Sprecherin des Zornedinger Helferkreises, der sich um die Einwanderer kümmert, bat um Verständnis. Viele der Jugendlichen seien traumatisiert nach Deutschland gekommen, sagte Angelika Burwick. Möglicherweise seien auch Kommunikationsprobleme ein Grund für Auseinandersetzungen. „Sie sprechen die Sprache des anderen nicht, kennen die Gesten nicht.“ Jeder der Männer sei für sich genommen aber friedlich. „Ich habe keine Angst dort reinzugehen.“
Bereits die Umwandlung des ehemaligen Hotels geriet zum Skandal, da laut Ebersberger Zeitung die Gemeinde Zorneding sowie das Landratsamt Ebersberg erst kurz vor Ankunft der Einwanderer über die Umwidmung informiert wurde. Auch besitzt die Einrichtung bisher keine Betriebsgenehmigung. Ein hinzugezogener Gemeindearzt, der um medizinische Aufnahme der Asylbewerber gebeten wurde, sprach von „völligem Chaos“. (FA)