Höhnisch grinsend klimperte der Herr mit Fliege am Flügel im Historischen Rathaus zu Jena einen Wiener Walzer. Auch das sollte wohl als eine Botschaft an die Donau gelten, genauso wie jener „brüderliche Kampfesgruß“ des SPD-Oberbürgermeisters Albrecht Schröter, den dieser vergangenen Samstag anläßlich der feierlichen Verleihung des diesjährigen Jenaer Preises für Zivilcourage an Josef Slowik richtete. Denn der Preisträger konnte die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung nicht selbst entgegennehmen.
„Mein Bruder Josef ist seit vier Monaten seiner Freiheit beraubt“, beklagte dessen Schwester mit bibbernder Stimme. Schuld daran sei die österreichi- sche Staatsanwaltschaft, die den 23jährigen Slowik seit dem 24. Januar wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung von Polizisten und Sachbeschädigung in Untersuchungshaft hält. Dabei wollte sich Slowik im Schwarzen Block der Antifa bei den linken Krawallen gegen den Akademiker-Ball doch nur „gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung engagieren“.
Selbstsicher weist Schröter in seiner Laudatio schon vorab Kritik an seiner Auszeichnung des potentiellen Straftäters ab, die er gleichfalls als „Akt der Zivilcourage“ einordnet: „Von Diskussionen lassen wir uns gar nicht beeindrucken.“
JF 26/14
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