BONN. Mit Empörung hat die Deutsche Evangelische Allianz auf einen Vergleich von Evangelikalen mit Salafisten in der Wochenzeitung Die Zeit reagiert. „Es ist durch nichts gerechtfertigt, die Bezeichnung Evangelikale auf den Islam zu beziehen“, sagte der Vorsitzende der Evangelischen Allianz, Michael Diener, dem Medienmagazin pro.
In einem Interview mit der Beilage Christ und Welt hatte der Osnabrücker Islamwissenschaftler Rüdiger Lohlker Evangelikale mit salafistischen Moslems gleichgesetzt. Der Salafismus sei gewissermaßen die islamische Ausprägung eines Evangelikalismus, in der Form der Gemeinschaftsbildung, die sich gegen die Auflösung bestehender Bindungen richte. Darauf angesprochen, daß seine Äußerungen unter Evangelikalen einen Aufschrei hervorrufen werden, antwortete Lohlker: „Das ist mir klar. Aber für den Wissenschaftler ist das nicht relevant.“
Journalistische Bankrotterklärung
Diener betonte hingegen, Evangelikale in Deutschland würden sich zur Gewaltfreiheit und zur Toleranz gegenüber Andersdenkenden bekennen, das Gewaltmonopol des Staates achten und sich für demokratische Grundprinzipien einsetzen.
„Wie voreingenommen und interessengeleitet muß man eigentlich sein, um Christenmenschen derartig zu diffamieren und in Bezug zu einer religiösen Gruppe des Islam zu bringen, der zum Beispiel alle Terroristen des 11. September angehörten?" Das Interview sei eine Bankrotterklärung an einen seriösen und um Differenzierung bemühten Journalismus. (tb)