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Streiflicht: Die gelenkte Empörung

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Streiflicht
 

Die gelenkte Empörung

Seit Tagen steht katholische Kliniken aus Köln im Fokus einer aufgeregten Pressekampagne. Zwei Kliniken des Bistums stehen im Verdacht, einem mutmaßlichen Vergewaltigungsopfer nicht geholfen zu haben. Doch der Fall ist anders, als von den Medien dargestellt. Ein Kommentar von Dieter Stein. </i
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Der Kölner Dom: Die katholische Kirche ist einmal mehr Ziel einer Medienkampagne Foto: Dr. Stephan Barth/pixelio.de

Im Lichte der Recherche stellen sich Dinge oft anders dar, als von Medien verbreitet. Je kurzatmiger der Medienbetrieb, um so schneller die Erregung, die sich zu hohen Wellen auftürmt. Hysterie als Dauerzustand. Twitter, Facebook, Internet wirken als Turbo-Beschleuniger der Journalistenschar, die sich leider oft wie Fische verhalten und im Schwarm hin und her wogen. Man traue also nie der ersten Nachricht.

So stehen seit Tagen katholische Kliniken aus Köln im Fokus einer aufgeregten Pressekampagne: Die Ausgangsmeldungen berichteten, im Dezember sei ein mutmaßliches Vergewaltigungsopfer von zwei Kliniken des Erzbistums abgewiesen worden. Es entstand der Eindruck, als sei die Behandlung der Patientin abgelehnt und ihr medizinischer Beistand versagt worden.

Für jeden normalen Menschen ein unglaublicher Vorgang, der für ein herzloses Verhalten der katholischen Einrichtungen zu stehen schien. Wir sind der Sache nachgegangen, und die Sache ist komplizierter und am Schluß ganz anders als zunächst dargestellt. Die Patientin hatte „K.-o.-Tropfen“ verabreicht bekommen und nach dem Erwachen nicht gewußt, ob sie Opfer einer Vergewaltigung geworden ist.

Kirche soll beim Lebensschutz unter Druck gesetzt werden

Deshalb hatte sie eine Notfallambulanz des Kassenärztlichen Notdienstes aufgesucht. Dort wurde sie medizinisch versorgt. Eine Notärztin verschrieb der Patientin prophylaktisch ein Rezept für eine Abtreibungspille („Pille danach“). Für die Klärung, ob eine Vergewaltigung vorliegt, und die gynäkologische Beweissicherung war sie nun an eine Klinik zu überweisen.

Zwei katholische Kliniken lehnten dies ab. Nicht aus Herzlosigkeit, sondern, wie die meisten Medien unterschlugen, weil katholische Kliniken nicht dem Kölner Programm „Anonyme Spurensicherung nach einer Sexualstraftat (ASS)“ angeschlossen sind, die sie derzeit an die Vergabe der „Pille danach“ binden würde.

Da es allein um die für eine strafrechtliche Verfolgung notwendige Klärung des Sachverhaltes einer Vergewaltigung ging und dann zu verhindern, daß die Patientin zweimal deswegen untersucht wird, empfahlen die Ärzte der katholischen Kliniken von vornherein die Überweisung an Krankenhäuser, die ASS-Untersuchungen durchführen.

Ziel der Medienkampagne ist deshalb der erneute Versuch, die katholische Kirche in der Frage des Lebensschutzes und der Ablehnung von Abtreibungen (hier: „Pille danach“) unter massiven Druck zu setzen. In welcher Bedrängnis sich die durch die Folgen der Mißbrauchsdebatte angeschlagene Kirche befindet, sah man an der voreiligen Entschuldigung Kardinal Meisners, deren Notwendigkeit nicht gegeben war. Schwere Zeiten für die Sache des Lebensschutzes.

JF 6/13

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