BERLIN/HAMBURG. Bei den linksradikalen 1.-Mai-Demonstrationen in Berlin und Hamburg ist es am Mittwoch auch in diesem Jahr wieder zu Ausschreitungen gekommen. Im Hamburg wurden bei Angriffen vermummter Linksextremisten sechs Polizisten verletzt. Sie waren mit Steinen und Pyrotechnik attackiert worden.
Die Polizei nahm zehn Personen fest und setzte Wasserwerfer ein. An der linken Demonstration beteiligten sich etwa 1.400 Personen. Nach Auflösung der Demonstration kam es im Schanzenviertel zu weiteren Sachbeschädigungen und mehreren Brandstiftungen. Hamburgs Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch zog ein positives Fazit: „Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr hohes Maß an Motivation und Engagement. Den verletzten Kollegen wünsche ich auf diesem Wege eine gute Besserung.“
Randale auch in Berlin
Auch in Berlin kam es zu Randale während der Revolutionären 1.-Mai-Demonstration. Nach Polizeiangaben zogen etwa 10.000 Anhänger der linken Szene von Kreuzberg aus bis ins Regierungsviertel. Auf dem Weg dorthin wurden Filialen der Sparkasse angegriffen, mehrere Autos beschädigt sowie Flaschen und Steine auf die Sicherheitskräfte geworfen. Die Polizei war mit 7.000 Beamten im Einsatz. Mehrere Polizisten wurden verletzt.
Zu Übergriffen linker Demonstranten war es bereits am Vormittag während der versuchten Blockade einer NPD-Demonstration gekommen. Etwa 2.000 Personen hatten an mehreren Stellen versucht, die NPD-Kundgebung zu verhindern. Die Polizei mußte Wasserwerfer und Pfefferspray einsetzen. Dabei mußten die Beamten sich offenbar auch gegen die Piraten-Politikerin und Bundestagskandidatin Anne Helm wehren. Sie schrieb über den Kurznachrichtendienst: „Scheiße! Ich hab die Fresse voller Pfeffer.“
Weniger verletzte Polizisten als in den Vorjahren
Die Walpurgisnacht am Dienstag verlief nach Angaben der Berliner Polizei weitgehend friedlich. Rund 3.300 Polizeibeamte waren im Einsatz, von denen sieben verletzt wurden. Eine Beamtin so schwer, daß sie ambulant behandelt werden mußte. Sieben Personen wurden vorübergehend festgenommen. Es wurden 20 Ermittlungsverfahren unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruchs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet.
Insgesamt blieben die Krawalle jedoch hinter denen der vergangenen Jahre zurück. 2012 waren bei den Zwischenfällen in der Walpurgisnacht und am 1. Mai insgesamt 124 Polizisten verletzt worden. 2011 waren es knapp einhundert. (ho)