BERLIN. Die Deutsche Burschenschaft (DB) hat den Vorwurf des Rechtsextremismus durch den Zentralrat der Juden in Deutschland zurückgewiesen. Der Verband habe sich immer wieder zu gegebener Zeit in Beschlüssen, Stellungnahmen und Erklärungen gegen Extremismus gewandt, sagte DB-Sprecher Philipp Seraphin am Donnerstag. Die Diffamierung der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft entbehre daher jeder inhaltlichen Grundlage.
Hintergrund ist die Forderung des Präsidenten des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, nach einem entschlosseneren Kampf gegen Rechtsextremismus. Graumann hatte vor Beginn der zentralen Trauerfeier für die mutmaßlich von der Zwickauer Terrorzelle ermordeten Opfer gesagt, nun müßten konkrete Taten folgen. Antisemitismus und Rassismus dürfe kein Platz mehr gewährt werden, weder auf politischer noch auf gesellschaftlicher Ebene, forderte der Zentralratspräsident gegenüber der Jüdischen Allgemeinen.
Dazu gehöre ein Verbot der NPD genauso wie das Eintreten gegen rechtsextreme Burschenschaften. Nötig sei ein „demonstratives Bekenntnis und resolutes Einschreiten“. Nur so könnten der Menschenhaß und die Gewalt besiegt und den Opfern der rechtsextremistischen Gewalt der wahre Respekt erwiesen werden.
Politische Instrumentalisierung der Mordserie
Die Deutsche Burschenschaft entgegnete Graumann, der offensichtliche Versuch, ihre Mitglieder pauschal mit gewaltbereiten Rechtsextremisten auf eine Stufe zu stellen, beschädige das berechtigte Anliegen, den Opfern extremistischer Gewalt zu gedenken und extremistische Kräfte in Deutschland zu bekämpfen.
Die politische Instrumentalisierung der Mordserie in einer durchsichtigen Weise werde dem traurigen Anlaß der Gedenkfeier nicht gerecht. „Der inflationäre Gebrauch des Rechtsextremismusvorwurfs ohne eine klare inhaltliche Definition wertet diesen als rein politischen Kampfbegriff ab“, kritisierte Seraphin. (krk)