Er ist einer der letzten beinharten Konservativen, einer der immer nur gehaßt oder geliebt wurde. Heinrich Lummer hat wie kaum ein anderer Politiker die Berliner Landespolitik und die CDU in der Hauptstadt geprägt. Heute wird der schlagfertige Politiker, der Anfragen auch im hohen Alter noch mit „Ich bin für jede Schandtat zu haben“ beantwortet, 80 Jahre alt.
Der langjährige Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus hat die Union im damaligen Westberlin, auch früher schon ein Eldorado für die linke Szene, zur unumstrittenen Führungspartei gemacht. Alles andere als ein Ergebnis nahe der 50-Prozent-Marke kam für ihn gar nicht in Frage. Als Innensenator verfolgte er zwischen 1981 und 1986 einen harten Kurs gegen Verbrecher und Kriminelle. Sein Name ist bis heute ein Synonym für Recht und Ordnung. Für die Anfeindungen der Linken hatte er stets nur ein Lächeln übrig. Der JUNGEN FREIHEIT ist er aus Überzeugung seit den 90er Jahren eng verbunden.
Sein Feuer ist nie erloschen
2009 würdigte das Berliner Abgeordnetenhaus Lummer mit einer Büste im Parlament. Mehr als 300 Gäste kamen zum Festakt. Selbst SPD-Urgestein Walter Momper zollte dem brillanten Redner seinen Respekt. „Die Besucher, die hier ins Haus kommen, werden die Büste sehen, sich an seine Arbeit als Oppositionsführer, als Parlamentspräsident, als Innensenator erinnern und sagen: ‘Das war noch einer.’“
Seit 2003 ist es um den Politiker, der 1987 bis 1998 als direkt gewählter Abgeordneter im Bundestag saß, ruhig geworden. Ein Schlaganfall zwingt den volksnahen Lummer seit einigen Jahren in den Rollstuhl. Menschen, die noch Kontakt mit ihm haben, wissen, im Innern ist sein Feuer nicht erloschen. Wer sich die Berliner Politik heute anschaut weiß, wie sehr er fehlt.