HAMBURG. Die Hamburger Polizei ermittelt gegen einen 24 Jahre alten Mann wegen des Vortäuschens einer rechtsextremen Straftat. Naeim A. hatte fälschlicherweise behauptet, drei Rechtsextremisten hätten ihn in am vergangenen Montag seiner Wohnung überfallen und ein Hakenkreuz in die Brust geritzt. Ein Sprecher der Hamburger Polizei sagte der JUNGEN FREIHEIT, der Verdächtige habe sich nicht zu seinem Motiv äußern wollen. Meistens würden solche Taten jedoch begangen, um „Aufmerksamkeit zu erregen“.
Kurz nachdem der Notruf von Naeim A. bei der Polizei eingegangen war, rückten die Beamten mit sieben Streifenwagen an, durchsuchten die Wohnung und befragten die Nachbarschaft. Auch der Staatsschutz war sofort eingeschaltet worden, berichtet die Hamburger Morgenpost. Noch am selben Tag gestand der Mann, er habe sich die Verletzungen selbst mit einem Messer zugefügt.
Fall erinnert an Mittweida-Vorfall
Ein ähnlicher hatte 2007 im sächsischen Mittweida für deutschlandweite Aufmerksamkeit gesorgt. Dort hatte die damals 17 Jahre alte Rebecca K. einen Angriff von Rechtsextremisten vorgetäuscht und sich ein Hakenkreuz in die Hüfte geritzt. Sie hatte behauptet, zuvor ein fünfjähriges Aussiedlermädchen beschützt zu haben. Obwohl schnell Zweifel an der Version der jungen Frau aufkamen, war sie vom „Bündnis für Demokratie und Toleranz – Gegen Extremismus und Gewalt“ mit einem Ehrenpreis für Zivilcourage ausgezeichnet worden.
Nachdem keine Zeugen für die angebliche Tat ermittelt werden konnten und es auch sonst keine Beweise für den Angriff gab, hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Rebecca K. erhoben. Ein medizinisches Gutachten hatte zudem ergeben, daß sich Rebecca K. das Hakenkreuz auch selbst zugefügt haben könnte. Nach ihrer Verurteilung zu 40 Stunden Sozialarbeit wurde ihr der Ehrenpreis 2009 wieder entzogen. (ho)