BERLIN. Der Islamrat wird nicht mehr an der vom Bundesinnenministerium initiierten Deutschen Islamkonferenz teilnehmen. „Als Feigenblatt zur Legitimierung von Positionen, die von muslimischer Seite nicht tragbar sind, standen wir weder in der Vergangenheit noch heute zur Verfügung“, sagte der Vorsitzende Ali Kizilkaya.
Vertreter des Ministeriums hatten dem als streng religiös geltenden Dachverband zuvor eine ruhende Mitgliedschaft angeboten. Grund ist ein schwebendes Ermittlungsverfahren gegen die Islamische Gemeinde Milli Görüş, die Mitglied im Islamrat ist.
Islamkritikerinnen nicht eingeladen
„Eine ‚ruhende Mitgliedschaft’ kommt für den Islamrat nicht in Frage“, lehnte Kizilkaya das Angebot ab. Zudem sah er die Legitimität der Islamkonferenz gefährdet, da diese davon abhänge, „inwiefern sie die Muslime in Deutschland in ihr abbildet und gerade auch allen Strömungen der Muslime eine Stimme geben kann“. Schon immer sei „die Asymmetrie der Zusammensetzung“ ein Kritikpunkt gewesen.
Dennoch wolle man sich in Zukunft zur Islamkonferenz äußern. „Diese neue Situation gibt uns die Möglichkeit, unsere Positionen wesentlich freier in die dringend notwendige öffentlich zu führende Diskussion einzubringen.“
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte einen Neustart der von seinem Vorgänger und Parteifreund Wolfgang Schäuble ins Leben gerufenen Islamkonferenz angekündigt, die vergangenen Sommer endete.Die bekannten Islamkritikerinnen Necla Kelek und Seyran Ateş wurden diesmal nicht eingeladen. (FA)