MÜNCHEN. Nach Ansicht der Bundesbeauftragten für Integration, Maria Böhmer (CDU), ist es „keine Utopie mehr“, daß Deutschland bald von einer türkischstämmigen Bundeskanzlerin regiert wird.
Mit Aygül Özkan (CDU) gebe es in Niedersachsen bereits eine türkischstämmige Ministerin, und Bundesgesundheitsminister Philipp Rössler (FDP) verfüge ebenfalls über ausländische Wurzeln. Dies zeige, daß es jeder nach oben schaffen könne, unabhängig von seiner Herkunft, sagte Böhmer dem Nachrichtenmagazin Focus.
Dennoch müsse bei der Integration noch viel getan werden, forderte Böhmer – „von uns Deutschen und von Migranten“. Angesichts der demographischen Entwicklung sei Deutschland auf Zuwanderung angewiesen. Viele Ausländer brächten sich auch erfolgreich in die Gesellschaft ein, zum Beispiel in der Wirtschaft, im Sport oder in der Politik.
Vorbild Bergbau
Deswegen sei es auch nicht akzeptabel, wenn ein Bewerber mit Zuwanderungshintergrund bei gleicher Qualifikation nur wegen seines Namens keine Chance bekomme, sagte die Staatsministerin im Bundeskanzleramt. Doch auch hier gebe es eine positive Entwicklung. Sie kenne mehr und mehr Unternehmen, so die Integrationsbeauftragte, „die ganz bewußt auf junge, tüchtige Migranten“ setzten.
Als Beispiel für gelungene Integration nannte Böhmer den Bergbau. Dort hätten früher viele Zuwanderer gearbeitet. Deutsche Kumpel hätten damals aber nicht gefragt, „wo kommst du her“, sondern „kann ich mich auf dich verlassen?“. Solch ein Verhalten wünsche sie sich auch für das heutige Deutschland. (krk)