CHRONSTAU. Die deutsch-polnischen Ortsschilder in der Gemeinde Chronstau (Chrząstowice) in Oberschlesien sind wieder abgebaut worden. Dies berichtet das in Polen erscheinende Schlesische Wochenblatt.
Erst Anfang Dezember wurden die ersten Schilder aufgestellt, auf denen neben dem polnischen auch der alte deutsche Name vermerkt war. Hintergrund dafür war das neue polnische Minderheitengesetz, welches einen Schutz der verbliebenen Deutschen vorsieht.
Schon von Beginn an gerieten die Schilder zu einem Politikum. „Sie stiften nur Unruhe und sind revisionistisch“, zitiert die Zeitung den Kreisverordneten der Polnischen Volkspartei (PLS), Eugeniusz Mielczarek. Seitdem wurden sie „fast jede Nacht“ mit nationalistischen Parolen beschmiert und der deutsche Ortsname unkenntlich gemacht, berichtet die Zeitung. Für die jetzige Demontage ist das polnische Straßenverkehrsamt verantwortlich.
Zweisprachige Schilder als Eingriff in den Straßenverkehr
Der Referatsleiter der Generaldirektion für Landesstraßen und Autobahnen in Oppeln, Łukasz Nalewajko, informierte Anfang Januar die Gemeinde telefonisch darüber, daß die Schilder wieder abgenommen werden, da sie amtlich nicht genehmigt wären. Das Argument, daß die Schilder keinen Eingriff in den Straßenverkehr darstellen, sondern nun lediglich der Ortsname zweisprachig angeführt ist, ließ er nicht gelten.
Pikanterweise wurde die Gemeinde nach Informationen des Schlesischen Wochenblatts erst nach Demontage überhaupt schriftlich aufgefordert, eine entsprechende Genehmigung vorzulegen.
Nach einer Intervention des polnischen Innenministeriums zeigt sich die Verkehrsbehörde inzwischen einsichtiger. Um einen „Entwurf“ wird nun gebeten „betreffend dem Wechsel der Ortsschilder zu minderheitengerechten Ortsschildern“.