DUISBURG. Nach der Entfernung einer israelischen Flagge durch die Polizei aus einer Privatwohnung am Rande einer Demonstration in Duisburg werden die Forderungen nach einem Rücktritt des Duisburger Polizeichefs Rolf Cebin lauter.
Nachdem zunächst der Zentralrat der Juden (ZdJ) das Vorgehen der Polizei scharf kritisiert hatte, äußerten sich auch Politiker empört über den Vorfall.
„Hier müssen dienstrechtliche Konsequenzen gezogen werden“, verlangte der Vizechef der CDU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Bobach, in der Paussauer Neuen Presse. Die Aktion sei „skandalös und paradox“ gewesen.
„Die Leute müssen zur Verantwortung gezogen werden“ forderte auch der SPD-Innenexperte Dieter Wieferspütz. Nachdem die Duisburger Polizei zunächst ihr Verhalten als Deeskalation verteidigte, entschuldigte sich Cebin inzwischen: „Das Entfernen der Fahnen ist aus heutiger Sicht die falsche Entscheidung gewesen“, zitiert ihn Spiegel Online.
Schwere Vorwürfe auch aus eigenen Reihen
Auch intern scheint der Polizeichef in der Kritik zu stehen. In einem offenen Brief an Cebin, der auf dem islamkritischen Nachrichtenportal „PI-News“ veröffentlicht wurde, erhebt ein Polizeioberkommissar „Torsten G.“ schwere Vorwürfe gegen die Polizeiführung. Es habe eine „verkehrte Welt“ geherrscht: „Sie schützen nicht einen unbescholtenen Bürger und sein Eigentum, sondern geben dem Druck gewaltbereiter Chaoten nach.“ Statt dessen habe sich die Polizei „von ihrer Führung für die Belange antisemitischer Islamisten“ instrumentalisieren lassen.
Die radikalislamische Vereinigung Milli Görüs, welche die Demonstration mit rund 10.000 Teilnehmern gegen den israelischen Einmarsch in den Gaza-Streifen organisiert hatte, kündigte inzwischen eine weitere Demonstration an.