KÖLN. Der Vorsitzende der Bürgerbewegungen „Pro Köln“ und „Pro NRW“, Markus Beisicht, hat das Antreten von „Pro München“ bei der bayerischen Kommunalwahl als „schweren strategischen Fehler“ bezeichnet.
Der Versuch „einiger weniger“, das „Erfolgsmodell Pro-Köln“ auf Großstädte wie München auszuweiten, sei zum Scheitern verurteilt gewesen, da man dort weder „ausreichende Vorarbeiten“ geleistet, noch über die „notwendigen personellen und materiellen Ressourcen“ verfügt, heißt es in einer Pressemitteilung.
Aus gutem Grund hätten sich Pro Köln und Pro NRW daher darauf geeinigt, sämtliche Ressourcen auf Köln und Nordrhein-Westfalen zu konzentrieren. Nur hier könne über die weitere Entwicklung des Politikmodells der „Pro-Bewegungen“ entschieden werden. Daher hätten sowohl Pro Köln als auch Pro NRW eine klare Trennungslinie zur Partei „Pro Deutschland“ gezogen. Das Wahlergebnis von München habe die Richtigkeit dieses Kurses noch einmal bestätigt, sagte Beisicht.
Pro München hatte bei der gestrigen Kommunalwahl in der bayerischen Landeshauptstadt 0,9 Prozent der Stimmen erreicht, was voraussichtlich nicht für einen Sitz im Stadtparlament reichen wird.
„Nicht aus dem rechten Ghetto herausgekommen“
Im Wahlkampf hatte Pro München mit der Unterstützung durch Pro Köln geworben. So trat die Fraktionsvorsitzende von Pro Köln im Rat der Stadt Köln, Judith Wolter, im vergangenen Juni auf einer Informationsveranstaltung von Pro München auf und der Generalsekretär von Pro NRW und Stadtrat von Pro Köln, Markus Wiener, nahm noch am 22. Februar an einer Pressekonferenz und einer Strategietagung der Bürgerbewegung teil. Zudem ist der Münchner Stadtratkandidat Peter Werner Mitglied im Bundesvorstand von Pro Deutschland.
Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT schwächte Beisicht die Aussagen der Pressemitteilung ab. Man habe den Wahlkampf von Pro München wohlwollend begleitet. „Deren finanzielles und personelles Potential in bezug auf Wahlkampf, Plakatierung und Inhalte hat aber eben nicht gereicht, um aus dem rechten Ghetto herauszukommen“, sagte der Vorsitzende von Pro Köln.
Es habe in der Vergangenheit nicht ohne Grund mehrfach Beschlüsse gegeben, die deutschlandweiten Aktivitäten von Pro Deutschland bis nach den Kommunalwahlen in NRW im nächsten Jahr auf Eis zu legen. Daher lasse er es jetzt auch nicht zu, daß das Wahlergebnis von München nun Pro Köln und Pro NRW angelastet werde, sagte Beisicht.
Der Spitzenkandidat von Pro München, Rüdiger Schrembs, war zu einer Stellungnahme nicht bereit. Er müsse Plakate abbauen und das habe im Moment Vorrang, sagte Schrembs gegenüber der JF.
Der Vorsitzende von Pro Deutschland, Manfred Rouhs, bezeichnete den Antritt von Pro München als „legitim“. Allerdings zeige das Ergebnis, daß es wohl besser gewesen wäre, wenn man von einer Kandidatur abgesehen hätte. Wahlteilnahmen hätten Aussicht auf Erfolg, wenn der Unterstützerkreis mehrere Prozent der Wahlbevölkerung umfasse. Pro Deutschland werde daher künftig Kandidaturen nur noch dort unterstützen, wo diese Voraussetzung erfüllt sei.