BERLIN. Der baden-württembergische SPD-Landtagsabgeordnete Stephan Braun beteiligt sich am umstrittenen „Netz gegen Nazis“. Das Internetprojekt war Anfang Mai von der Wochenzeitung Die Zeit gestartet worden. Beteiligt sind unter anderem auch das ZDF, der Deutsche Fußballbund sowie der Deutsche Feuerwehrverband.
Braun sei von den Initiatoren der Zeit angesprochen worden, ob er sich nicht an dem Projekt beteiligen wolle. „Natürlich habe ich sofort Ja gesagt. Rechtsextremismus ist und bleibt eine Gefahr für unsere Gesellschaft. Da kann und muß jeder etwas tun“, sagte Braun.
Das „Netz gegen Nazis“ besteht aus einem Internetforum, in dem über Erfahrungen mit „Neonazis“ und Rechtsextremisten diskutiert werden kann. Daneben wird in zahlreichen Artikeln, einer täglichen Presseschau und einer ausführlichen Literaturliste über die Thematik informiert.
Auch Brauns Co-Autoren finden sich beim „Netz gegen Nazis“
Auffallend ist dabei aber, daß vor allem konservative Einrichtungen und Projekte, wie das „Institut für Staatspolitik“ (IfS) oder die JUNGE FREIHEIT behandelt und als „Neonazis“ diffamiert werden. Ebenso das Studienzentrum Weikersheim, mit dem sich Braun im „Netz gegen Nazis“ beschäftigt. Darin wirft er dem Studienzentrum unter anderem eine „mangelnde Abgrenzung zum rechten Rand außerhalb des demokratischen Spektrums“ vor.
Braun selbst war in der Vergangenheit in die Kritik geraten, weil er bei von ihm herausgegebenen Büchern auch mit Autoren aus dem linksextremen Milieu zusammenarbeitete. Diese Kooperation war von der JUNGEN FREIHEIT aufgedeckt und in einer Studie veröffentlicht worden.
Auffällig ist, daß sich zudem eine Reihe von Brauns Co-Autoren auch beim „Netz gegen Nazis“ finden. So zum Beispiel Anton Maegerle, Christian Dornbusch, Jan Raabe, Gabriele Nandlinger und Wolfgang Gessenharter. Zudem werden in der Literaturliste die Bücher seiner Mitautoren empfohlen. So finden sich dort beispielsweise zahlreiche Publikationen des linksextremen „Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung“ (DISS), mit dem Braun schon öfter zusammenarbeitete.
„Ideologischer Abwasserkanäle der Moderne“
Das „Netz gegen Nazis“ ist aber nicht die einzige Verbindung zwischen der Zeit und Stephan Braun. So stellte der Zeit-Reporter Werner A. Perger im vergangenen Jahr Brauns Buch „Die Wochenzeitung ‘Junge Freiheit’“ im Stuttgarter Landtag vor.
Die Macher der JF bezeichnete er dabei als „irrlichternden publizistischen Einflüsterer und Einflußagenten der ‘Neuen Rechten’, die den ideologischen Giftmüll vergangener deutscher nationaler Zeiten neu aufbereiten, zeitgeistig modernisiert und möglichst gefällig präsentieren“.
Braun und seine Autoren hätten sich bei ihrer Arbeit über die JF mit dem „Sumpf, Schlamm und Müll moderner Gesellschaften“ beschäftigen müßen. Daher gerate man laut Perger beim Lesen des Buches über die JF „immer tiefer ins unterirdische Netz ideologischer Abwasserkanäle der Moderne“.