ESSEN. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat dafür plädiert, Moscheen in Deutschland nicht größer als nötig zu bauen.
Man sollte die Größe daran messen, „wie viele Menschen dorthin gehen“, sagte der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Am Wochenende war in Duisburg eine der größten Moscheen in Deutschland eingeweiht worden. Das Gebäude der rund 740 Mitglieder zählenden Gemeinde bietet bis zu 1.200 Personen Platz.
Schäuble sprach sich auch dafür aus, die Imame in Deutschland auszubilden. Zudem sollte sich die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (ditib) von einer Religionsbehörde zu einer Religionsgemeinschaft entwickeln. Bislang werden die Imame in der Regel in ihrem Heimatland ausgebildet, etwa 90 Prozent davon in der Türkei. Die DITIB entsendet diese Staatsbediensteten in die ditib-Gemeinden nach Deutschland.
„Immer noch ein mehrheitlich christliches Land“
Der CDU-Politiker äußerte auch Verständnis für Ängste der Einheimischen, wenn sie in ihrem Stadtteil zu Minderheit werden. Er habe diesbezüglich auch mit dem Präsidenten des Amtes für religiöse Angelegenheiten in der Türkei (Diyanet), Ali Bardakoglu, gesprochen.
Für Bardakoglu sei klar, daß Menschen „nicht zu Migranten im eigenen Land werden dürfen“. Zwar sei Deutschland ein tolerantes Land, „aber es ist auch klar, daß wir immer noch ein mehrheitlich christliches Land sind“, sagte Schäuble.
In Deutschland leben 3,5 Millionen Muslime. Sie bilden damit die drittgrößte Religionsgemeinschaft nach den beiden großen Kirchen. Nach Angaben des Zentralinstituts Islam-Archiv-Deutschland in Soest lag die Zahl der Moscheen im vergangenen Jahr bei 206. Daneben bestünden rund 2.600 muslimische Gebets- und Versammlungshäuser. Zu den Freitagsgebeten seien durchschnittlich 539.000 Muslime gekommen. (idea/JF)