LONDON. Ein Bischof der anglikanischen Kirche von England hat Todesdrohungen erhalten, nachdem er davor gewarnt hatte, daß sich einige, überwiegend von Muslimen bewohnte Stadtviertel zu „Tabu-Zonen“ für Bürger anderen Glaubens entwickeln.
Der Bischof von Rochester, Michael Nazir-Ali, wurde unter Polizeischutz gestellt, berichtete die Londoner Zeitung The Times im Internet. Der gebürtige Pakistani hatte Anfang Januar in der Zeitung Sunday Telegraph Kritik an den Folgen von
„Multi-Kulti“ geübt.
Er beklagte den Verlust der christlichen Identität Großbritanniens. Man habe es den eingewanderten Bürgern erleichtert, in abgegrenzten Gemeinschaften zu leben, nur ihre eigenen Sprachen zu sprechen und ohne Beziehungen zur Bevölkerungsmehrheit zu existieren.
Ärger in der Kirchenhierarchie
Das Christentum als öffentlicher Glaube sei auf dem Rückzug. Wie die Times berichtet, nahmen Bedienstete im Wohnhaus des Bischofs Drohanrufe entgegen, als sich Nazir-Ali auf einer Reise in Indien befand. Die Anrufer hätten seine Familie bedroht und erklärt, der 58 Jahre alte Kirchenmann werde nicht mehr lange leben, wenn er nicht aufhöre, den Islam zu kritisieren.
Wie die Zeitung weiter schreibt, gehöre Nazir-Ali zum „konservativ evangelikalen Flügel“ der Kirche von England. Seine Äußerungen hätten in den oberen Rängen der Kirchenhierarchie Ärger hervorgerufen. Das geistliche Oberhaupt der Anglikaner, der Erzbischof von Canterbury Rowan Williams, räume den Beziehungen zum Islam einen hohen Stellenwert ein.
Er habe im Jahr 2006 ein muslimisch-christliches Forum ins Leben gerufen. Ein namentlich nicht genannter hochrangiger Geistlicher habe der Times geklagt, der Bischof von Rochester sei dabei, alles rückgängig zu machen, was man aufgebaut habe. Etwa 2,8 Prozent der 60 Millionen Einwohner Großbritanniens sind Muslime. (idea/JF)