LONDON. Extremistische Hindu-Organisationen in Indien haben Belohnungen für die Ermordung von Christen ausgelobt. Der Standardpreis für einen Pastor sei 250 US-Dollar, berichtet der Vorsitzende der Hilfsorganisation Good News India, Faiz Rahman.
Wie die Londoner Zeitung Times weiter meldet, werden für Gewalttaten gegen Christen im Bundesstaat Orissa auch Alkohol, Benzin, Hühner und Waffen angeboten. Der Gesamtindische Christenrat bestätigt diese Angaben gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur Idea.
Seit Ende August nehmen besonders in Orissa Vertreibungen und Zwangskonvertierungen von Christen kein Ende. Hindu-Extremisten stecken Kirchen und Häuser in Brand, vertreiben Christen aus ihren Dörfern, bedrohen und belagern Waisenhäuser und Kindertagesstätten.
Christen für Attentat verantwortlich gemacht
Nach Angaben des Christenrats sind bisher schätzungsweise 200 Christen umgekommen. Mehr als 4.000 Häuser wurden geplündert, zerstört und unbewohnbar gemacht. Rund 50.000 Christen wurden vertrieben. Noch immer befinden sich mindestens 11.000 Personen in Flüchtlingslagern. Auslöser der Gewalt war die Ermordung des extremistischen Hindu-Führers und Christengegners Swami Laxmanananda Saraswati am 24. August.
Zu dem Attentat bekannte sich die verbotene „Kommunistische Partei Indiens – Maoisten“. Hindu-Extremisten machen trotzdem Christen für den Mord verantwortlich. Die katholischen Bischöfe von Orissa sprechen von einem systematisch ausgeführten Plan, um die Minderheit auszulöschen und eine Hindu-Nation zu verwirklichen.
Christlicher Exodus aus Kandhamal
Die Bischöfe beklagen den „Exodus“ der Christen aus dem besonders von den Unruhen betroffenen Distrikt Kandhamal. Zwar habe sich die Lage in den eilig errichteten Flüchtlingslagern etwas entspannt, aber die Vertriebenen könnten nicht in ihre Heimatdörfer zurückkehren.
Sie würden nur dann geduldet, wenn sie sich zum Hinduismus bekehrten. Von den 37 Millionen Einwohnern Orissas sind etwa drei Prozent Christen. Indien hat insgesamt rund 1,1 Milliarden Bürger. Von ihnen sind 82 Prozent Hindus, zwölf Prozent Muslime und ebenfalls drei Prozent Christen. (idea/JF)