POTSDAM. Mit einem Gedenkgottesdienst wurde heute am einstigen Standort der Potsdamer Garnisonkirche an deren Sprengung vor vierzig Jahren gedacht.
Die Kirche war im April 1945 bei einem britischen Luftangriff schwer beschädigt worden. Über zwanzig Jahre später, am 23. Juni 1968, wurde das durchaus noch restaurierbare Gotteshaus auf Weisung des damaligen DDR-Partei- und Staatschefs Walter Ulbricht als Wahrzeichen des angeblichen preußischen Militarismus gesprengt.
Zum Wiederaufbau der Garnisonkirche wurde heute eine kirchliche Stiftung unter staatlicher Schirmherrschaft gegründet. Der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) warb in einem internationalen Spendenaufruf für die finanzielle Unterstützung des Vorhabens. Schätzungen zufolge werden für den Wiederaufbau zwischen 65 und 100 Millionen Euro benötigt.
„Preußen war, ist und bleibt scheiße!“
Proteste kommen dagegen von einem linken Antifa-Bündnis, das für heute eine Demonstration ankündigte. Motto der Veranstaltung: „Preußen war, ist und bleibt scheiße!“ Für die „GegnerInnen der Garnisonkirche“ sei das einstige Gotteshaus eines der bedeutendsten Symbole des „preußischen Militär-Feudalismus“ gewesen. Die Nationalsozialisten hätten dort am sogenannten „Tag von Potsdam“ am 21. März 1933 ihr Bündnis mit den „alten, feudalen Eliten Preußens“ besiegelt.
Zwar hätten Offiziere des Potsdamer Infanterieregiments 9, „eine Bande ausgewiesener Antisemiten und Massenmörder“, am 20. Juli 1944 versucht, „Hitler mit einem dilettantisch durchgeführten Bombenattentat zu töten“, dies sei aber kein Grund für einen Wiederaufbau der Kirche. In Wahrheit sei es nämlich den Attentätern nur um den Erhalt „ihrer ostpreußischen Güter“ gegangen, was heute gerne zum Widerstand umgelogen würde.