BERLIN. Der vertriebenenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme, hat mit Blick auf die Diskussion um das in Berlin geplante Zentrum gegen Vertreibungen vor dem Versuch gewarnt, „die Geschichte dahingehend umzudeuten, die Vertreibung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkrieges als zwangsläufige Folge der Untaten des nationalsozialistischen Deutschland zu sehen“.
„Der Vertreibung gingen Entscheidungen sowohl auf den nationalen Ebenen der Staaten, aus denen die Deutschen vertrieben wurden, als auch auf internationalen Konferenzen voraus, die die Vertreibungen legitimierten“, sagte Fromme. So sei es Teil von Stalins Strategie in bezug auf den Westen gewesen, diesen durch die Vertreibung von Millionen Menschen aus dem Osten zu destabilisieren.
„Der Zweite Weltkrieg und das nationalsozialistische Unrechtsregime haben nicht zwangsläufig zur Vertreibung der Deutschen geführt, oder anders gesprochen: Der Fortgang der Geschichte wäre auch ohne die Vertreibung denkbar gewesen“, sagte der CDU-Politiker.
Fromme nahm zugleich die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, gegen den Vorwurf in Schutz, sie hätte es versäumt, auf den Zusammenhang zwischen den nationalsozialistischen Greueltaten und dem späteren Vertreibungsunrecht hinzuweisen. „Etwas anderes zu behaupten, würde bedeuten, die Realität bewußt nicht zur Kenntnis zu nehmen“, sagte er.