BERLIN. Die Berliner CDU-Bezirksverordnete Marion Halten-Bartels hat vorgeschlagen, die öffentliche Bibliothek im Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf nach der Feministin und Vorreiterin der Emanzipierungsbewegung Alice Schwarzer zu benennen.
„Alice Schwarzer hat sich schon immer für die Gleichberechtigung der Frau stark gemacht, und weil in dem Kiez am Klausenerplatz auch viele muslimische Menschen leben, fand ich das ein gutes Signal“, zitiert der Tagesspiegel die Politikerin.
SPD und Grüne, die im Bezirksparlament die Mehrheit stellen, lehnen den Vorschlag dagegen ab. Nicht, weil sie Schwarzers Engagement für die Emanzipation der Frau in Deutschland nicht würdigten, sondern weil Schwarzer eine konsequente Gegnerin der Legalisierung von Prostitution ist. SPD und Grüne wollen dagegen das Bordellverbot in Wohngebieten im Westteil der Stadt aufheben.
Da sich die 65 Jahre alte Feministin jedoch jüngst in einem Interview mit Spiegel Online dahingehend äußerte, das rot-grüne Prostitutionsgesetz habe die Situation der Prostituierten in Deutschland verschlechtert – Zwangsprostitution und Gewalt hätten dadurch zugenommen –, lehnen die rot-grünen Abgeordneten Schwarzer als Namensgeberin der Bibliothek nun ab.