PARIS. Die Pariser Polizei hat wegen anhaltender Krawalle in der Nacht auf Montag erneut 79 Personen festgenommen. Einige Randalierer blockierten demnach die Stadtautobahn mit Absperrgittern, andere versuchten laut Polizeipräsident Laurent Nunez, auf der Champs-Élysée Geschäfte zu verwüsten, und warfen Feuerwerkskörper.
Bereits in der Nacht zum Sonntag brachen landesweite Ausschreitungen im Zuge der Feierlichkeiten um den Champions-League-Sieg von „Paris Saint-Germain“ aus. Der Hauptstadtclub gewann gegen den italienischen Vizemeister „Inter Mailand“ in München mit 5:0 und erhielt damit zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte den wichtigsten europäischen Fußballpokal.
Krawalle eskalierten Samstagnacht
Die Feierlichkeiten verwandelten sich schon in der Nacht auf Sonntag in weiten Teilen Frankreichs zu Krawallen, wobei zwei Menschen ums Leben kamen. Ein 17jähriger wurde im Südwesten des Landes erstochen, in Paris starb ein junger Mann bei einem Verkehrsunfall.
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Beinahe 200 Menschen wurden bei den landesweiten Gewaltausbrüchen verletzt. Mehr als 560 Personen sind in der Nacht auf Sonntag festgenommen worden – knapp 500 davon allein in Paris. Mehr als 300 von ihnen kamen daraufhin in Polizeigewahrsam. Die meisten waren an Ladenplünderungen beteiligt. Die Behörden haben zudem etwa 700 Brände gezählt – davon allein 246 abgefackelte Autos.
Innenminister nennt Täter „Barbaren“
Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau hatte die zumeist jungen Täter als „Barbaren“ bezeichnet. „Die echten PSG-Fans sind begeistert von dem großartigen Spiel ihrer Mannschaft. In der Zwischenzeit sind Barbaren auf die Straßen von Paris gekommen, um Straftaten zu begehen und die Ordnungskräfte zu provozieren“, schrieb Retailleau empört auf X.
Les vrais supporters du PSG sont en train de s’enthousiasmer devant le magnifique match de leur équipe. Pendant ce temps là, des barbares sont venus dans les rues de Paris pour commettre des délits et provoquer les forces de l’ordre.
J’ai demandé aux forces de sécurité…
— Bruno Retailleau (@BrunoRetailleau) May 31, 2025
Die Vielzahl der Täter sei zwischen 15 und 25 Jahren alt und stamme augenscheinlich aus einem migrantischen Milieu. Eine Statistik werde jedoch nicht geführt. Bei den Gewaltexzessen, bei denen auch zahlreiche Einsatz- und Rettungskräfte verletzt wurden, schwangen viele der Randalierer palästinensische Flaggen oder trugen sogenannte Palästinensertücher.
Französische Rechte verurteilt die Gewalt scharf
Die rechte französische Partei „Rassemblement National“ sieht eine „laxe Sicherheits-, Justiz- und Migrationspolitik“ als Ursache für die Gewalt auf den Straßen und bedankte sich auf X bei der Polizei und Gendarmerie, die sich den „Horden von Schlägern mutig entgegengestellt haben“.
Der Vorsitzende des Rassemblement National, Jordan Bardella, sprach von einem „Spielplatz der Schlägertrupps“, wobei „immer die gleichen Profile und immer die gleiche staatliche Hilflosigkeit“ auffallen würden. Seine Parteikollegin Marine Le Pen versprach, „die Politik umzusetzen, die für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung im gesamten Land notwendig ist“, sobald sie Verantwortung übernehmen.
Les violences de samedi n’ont rien à voir avec le foot. Elles sont les premiers symptômes d’une guérilla de civilisation.
Nous avons besoin d’une grande politique de remigration pour ramener la paix en France. pic.twitter.com/1oHtzkOlPW
— Eric Zemmour (@ZemmourEric) June 2, 2025
„Wir brauchen eine große Politik der Remigration, um den Frieden in Frankreich wiederherzustellen“, forderte der Vorsitzende der rechten Kleinpartei Reconquête, Éric Zemmour. Die Gewalttaten seien die ersten Symptome eines zivilisatorischen Guerillakriegs. (rsz)