ATHEN. Griechenlands Migrationsminister Makis Voridis hat eine Rücknahme von Asylbewerbern ausgeschlossen, die nach einem Erstantrag in seinem Land einen weiteren Asylantrag in Deutschland stellen. „Solange es keine gerechte Lastenverteilung innerhalb der Europäischen Union gibt, wird Griechenland keine Rückführungen akzeptieren“, sagte er am Freitag abend dem Nachrichtensender Skai. Zwar werde das Land solche Ersuche prüfen, aber diesen „nicht besonders offen“ gegenüberstehen, mahnte er.
Hintergrund ist ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus der vergangenen Woche, wonach Teile der in Griechenland bereits anerkannten Asylsuchenden nach dem Dublin-Verfahren überstellt werden dürfen. Demnach drohten alleinstehenden, erwerbsfähigen und „nichtvulnerablen international Schutzberechtigten“ dort keine Lebensbedingungen, die gegen die EU-Grundrechtscharta verstoßen würden.
Griechenland fordert härtere EU-Asylregeln
Seit Beginn dieses Jahres verzeichnete das Bundesinnenministerium 2.228 Asylanträge von Ausländern mit griechischen Flüchtlingspässen, die zuvor in die Bundesrepublik per Flugzeug eingereist waren. Die Ausweise berechtigen die Personen dazu, sich innerhalb des Schengen-Raums frei zu bewegen. Im Jahr 2024 waren es insgesamt 9.670 Personen.
Die griechische Regierung in Athen selbst hatte im vergangenen Jahr mehr als 60.000 illegale Einwanderer im Land verzeichnet. „Wir als Land befinden uns seit vielen Jahren an der vordersten Front der Migrationskrise“, betonte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis Mitte Januar. Seit Jahren plädiert Athen für schärfere EU-Asylregeln sowie die Umverteilung anerkannter Asylsuchender in andere Staaten. (kuk)