KRAKAU. Ein polnisches Gericht hat die Macher des ZDF-Mehrteilers „Unsere Mütter, unsere Väter“ zu einer Entschuldigung verurteilt. Sie sollen im polnischen Fernsehen sowie den deutschen Sendern ZDF, ZDFneo und 3sat für die Spielfilmreihe um Verzeihung bitten, meldete die polnische Nachrichtenagentur PAP.
Die Richter beanstandeten, daß in Szenen polnische Partisanen, die der Heimatarmee (AK) angehören sollen, ihren Widerwillen gegenüber Juden zeigten. Zudem seien sie gleichgültig gegenüber deren Schicksal gewesen und von einer antisemitischen Haltung durchdrungen. Durch diese Darstellung sei die Grenze der Meinungsfreiheit verletzt worden.
Nachdem das dreiteilige Kriegsdrama in Polen ausgestrahlt worden war, hatte ein AK-Veteran gegen die Darstellung der Organisation geklagt. Der mittlerweile 96jährige warf den Verantwortlichen vor, Persönlichkeitsrechte verletzt zu haben und der AK eine Mitschuld an Verbrechen gegen Juden zu geben.
Kriegsdrama zeigt Schicksal junger Deutscher
Das ZDF und die an der Produktion beteiligte UFA Fiction äußerten in Stellungnahmen am Dienstag ihr Bedauern über den Richterspruch. Wenn das Urteil schriftlich vorliege, sollen demnach juristische Mittel geprüft werden. Sie betonten, an dem Drehbuch seien namhafte Historiker beteiligt gewesen.
2018 waren die Macher bereits von einem Krakauer Bezirksgericht zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 4.500 Euro und einer Entschuldigung verurteilt worden. Dagegen hatten sie Berufung eingelegt.
„Unsere Mütter, unsere Väter“ zeigt das Schicksal von fünf jungen Deutschen während des Zweiten Weltkrieges. Das Drama wurde erstmal im März 2013 ausgestrahlt. Insgesamt sahen über 20 Millionen Zuschauer in Deutschland den Dreiteiler, der neben Polen auch in den USA für Kritik sorgte. (ag)