Venezuela: Journalist Billy Six weiter ohne Anklage in Haft

Billy Six, Gebäude des Geheimdienstes Sebin Fotos: flickr; wikimedia commons / privat

Venezuela

Journalist Billy Six weiter ohne Anklage in Haft

Bis zum 2. Januar hatte der venezolanische Militärstaatsanwalt Zeit, Anklage gegen den deutschen Journalisten und Kriegsreporter Billy Six zu erheben. Das ist, wie sein Vater dieser Zeitung mitteilte, bisher nicht erfolgt. Six, der seit Jahren auch für die JF aus Krisengebieten berichtet, sitzt seit dem 17. November in dem berüchtigten Geheimdienstgefängnis El Helicoide in Caracas ein.

BERLIN/ CARACAS. Bis zum 2. Januar hatte der venezolanische Militärstaatsanwalt Zeit, Anklage gegen den deutschen Journalisten und Kriegsreporter Billy Six zu erheben. Das ist, wie sein Vater Edward Six dieser Zeitung mitteilte, bisher nicht erfolgt. „Er hat es nicht geschafft, in der vorgeschriebenen maximalen Frist von 45 Tagen Beweise für eine Anklage gegen unseren Sohn zu konstruieren“, sagte der Vater gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Damit muß selbst nach venezolanischem Recht Billy Six heute noch aus dem Gefängnis freigelassen werden.“

Six, der seit Jahren auch für die JF aus Krisengebieten berichtet, sitzt seit dem 17. November in dem berüchtigten Geheimdienstgefängnis El Helicoide in Caracas ein. Ihm werden Spionage, Anstiftung zur Rebellion und Übertretung von Sicherheitszonen vorgeworfen. Er hat bisher keinen Anwalt, keinen Kontakt zur Außenwelt und keinen Besuch eines Mitarbeiters der deutschen Botschaft in Venezuela erhalten.

Reporter ohne Grenzen kritisiert Inhaftierung

Die Vereinigung Reporter ohne Grenzen (ROG) setzt sich für Billy Six ein und fordert seine Freilassung: „Die hanebüchenen Vorwürfe sind ein deutliches Zeichen dafür, daß Billy Six aufgrund seiner journalistischen Tätigkeit in Haft sitzt“, äußerte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. „Zudem gibt es keine Grundlage dafür, ihn als Zivilisten vor ein Militärgericht zu stellen. Das ist eine grobe Verletzung der venezolanischen Gesetze und der internationalen Verpflichtungen des Landes.“

Das Netzwerk beschreibt die Verhältnisse, unter denen Journalisten in Venezuela arbeiten müssen, folgendermaßen: „Venezuelas Medien sind politisch extrem polarisiert. Dutzenden lokalen Radio- und Fernsehsendern wurden „aus technischen und administrativen Gründen“ die Lizenzen entzogen. Zugleich werde der Auf- und Ausbau eines staatlich kontrollierten Rundfunksystems forciert. Die selektive Anwendung weit auslegbarer Gesetze begünstige Selbstzensur. Besonders in Zeiten politischer Spannungen seien Journalisten und Blogger Bedrohungen und Hetzkampagnen unterschiedlicher Lager ausgesetzt. Zudem müßten alle Rundfunksender jederzeit kurzfristig und in voller Länge Regierungsverlautbarungen ausstrahlen.“ Billy Six drohen 28 Jahre Haft. (mec)

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Kommentare

Erwin der Querdenker sagt:

4. Januar 2019 um 15:03 Uhr

An dem Verhalten können wir den Grat der Skrupellosigkeit der Bundesregierung und insbesondere das unter der Leitung von Herrn Maas (SPD) stehende Auswärtige Amt erahnen.
Für mich längst nicht mehr erstaunlich, hat Herr Maas doch an anderer Stelle schon bewiesen, wie leicht er über Leichen steigen kann und stets im Geiste seiner linken Gesinnung. Denken wir dabei nur an seine leichtfertigen Worte bezüglich der offenen Grenzen.

Es besteht offensichtlich ein größeres Interesse seitens Herrn Maas, Billy Sixt in Venezuela unter menschenverachtenden Bedinungen inhaftiert zu sehen, seien die Anschuldigungen auch noch so haltlos, anstatt sich rigoros für seine Freilassung einzusetzen.
Zu sehr hat Billy Sixt es gewagt, die Machenschaften der Bundesregierung aufzudecken und u.a. entlarvende Reportagen über die Massenmigration dem interessierten Bürger zu präsentieren.
Die Wahrheit ist in einem Linksstaat die gefährlichste Ware. Wer mit ihr handelt, lebt entsprechend gefährlich. Die Gesundheit und offensichtlich auch das Leben eines wirklich guten Journalisten sind deshalb in einem solch totalitären Staatsgebilde höchst gefährdet.
1. Erwin der Querdenker sagt:
  
  4. Januar 2019 um 15:23 Uhr
  
  Herr Maas hat nun schon öfter kein Rückgrat bewiesen und sich immer als hinterfotzig entlarvt, sei es bei der Affäre des Bundesgeneranwalts oder bei "Feine Sahne Fischfilet", egal welche Affäre sie bezüglich seiner Person heranziehen, er hat sich stets gewunden wie ein Aal.
  Er wird also immer seine Verantwortlichkeit abstreiten und von sich wegdeligieren.
  
  Es scheint bei dieser Affäre so zu sein, als ob der brutale Geheimdienst von Venezuela die Drecksarbeit der Deutschen Bundesregierung nur allzu bereitwillig unter in Venezuela leicht gefundenen, haarsträubenden Vorwänden übernimmt.
  Mich würde es also auch nicht wundern, wenn das Außenministerium tiefer in diesen Vorgang Billy Six verstrickt ist und womöglich dafür Venezuela an anderer Stelle unter die Arme greift.
  Die Skrupellosigkeit des deutschen Regimes scheint mit seit der Chemnitz-Affäre der Bundesregierung nahezu grenzenlos zu sein.
  
  Will Herr Maas nun den gegenteiligen Beweis antreten wollen, dann sollte er alles dafür tun, um Billy Six aus seiner lebensbedrohlichen Situation wieder zu befreien, wie sich dieses für einen Außenminister eines zivilisierten Landes gehört und der sich dem Grundgesetz verpflichtet fühlt.
Kritischer Rationalist aus Hessen sagt:

4. Januar 2019 um 11:39 Uhr

Wie lange dauert das denn ? Der Mann gehört sofort freigelassen und eine fette Entschuldigung seitens der Verantwortlichen ist fällig. Herr Six arbeitet doch nicht erst seit gestern als Reporter. Ich drücke die Daumen, dass diese unsinnige Unmenschlichkeit möglichst rasch ein Ende findet. Auch in Venezuela muss es jede Menge Menschen geben, die Herz und Verstand haben. Selbst in Staats und Regierungskreisen sollte dies so sein.
valhall sagt:

3. Januar 2019 um 19:13 Uhr

Also beim letzten Absatz könnte man denken, es wird die brutale Realität in
der BRD beschrieben…, aber es geht ja um Venezuela.

Billy Six wünsche ich vom ganzen Herzen alle Kraft die er braucht um das
durchzustehen.

Ich bin vermutlich nicht gut informiert…, aber gibt es eine Möglichkeit
eine kleine Spende loszuwerden? Ein Konto? Vielleicht direkt bei der JF?
Kann die Redaktion (wenn vorhanden) die dafür nötigen Daten zur
Verfügung stellen?
Ich wäre ganz sicher nicht der einzige.
1. Wertschätzer sagt:
  
  4. Januar 2019 um 18:36 Uhr
  
  Valhall: Spende – sehr gute Idee. Auch ich habe das dringende Bedürfnis, etwas Sinnvolles in dieser Sache zu tun. Außer Spenden und Kommentaren fällt mir nichts ein. JF?