PARIS. In Paris haben dutzende Einwohner aufgrund der ausufernden Zustände rund um ein Asylzentrum in ihrem Heimatbezirk mit einem Hungerstreik gedroht. Afrikanische Einwanderer würden Frauen belästigen und die Gegend verwahrlosen lassen, berichtete ein Sprecher des Nachbarschaftsverbunds der französischen Zeitung Le Figaro. „Die Bürgersteige sind häufig getränkt in Urin.“
Viele Einheimische hätten ihre Wohnungen bereits zu Kampfpreisen verkauft, bedauerte der Anwohner. Der Rest sei mit den Nerven am Ende. „Am Morgen müssen wir über die Matratzen vor unserer Tür treten“, beklagte ein ansässiger Firmenchef. „Wir können keine Kunden mehr empfangen. Unsere Mitarbeiter werden ständig bedroht.“
Im Boulevard de la Villette im 10. Arrondissement von Paris befindet sich eines der größten Asylzentren des Landes. Hunderte von Einwanderern warten hier auf einen Termin zur Überprüfung ihres Asylverfahrens. In den vergangenen zwei Jahren hätten die Anwohner bis zu 40.000 Personen gezählt, die auf den Straßen des Boulevards schliefen, heißt es in dem Zeitungsbericht. Die Polizei bekam das Problem nicht in den Griff. Die Afrikaner kehrten nach nur wenigen Tagen oder Wochen wieder zurück.
Regierung versprach das Asylzentrum zu schließen
Deshalb habe der Nachbarschaftsverbund entschieden – sollten sich die Zustände vor Ort nicht ändern – ab Januar in einen Hungerstreik zu treten. Ihre Forderungen adressierten sie in einem Brief an Präsident Emmanuel Macron. Dessen Büro habe in einer Antwort lediglich auf die Zuständigkeit des Innenministeriums verwiesen.
Die Bezirksbürgermeisterin Alexandra Cordebard (Sozialistische Partei) betonte, es sei nicht hinnehmbar, „die Etablierung von Elendsvierteln und Slums in Paris zu tolerieren“. Die Regierung habe versprochen, das Asylzentrum bis Ende des Jahres zu schließen. (ha)