WIEN. Die Grünen haben ein Werbevideo des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) scharf kritisiert und werfen der FPÖ-nahen Organisation Sexismus vor. Unter dem Motto „Sommer, Sonne, Wasserball – Ich werde nicht zum ‘Einzelfall’“ bietet der RFJ kostenlose Selbstverteidigungskurse in ganz Oberösterreich an. Darauf aufmerksam macht ein Videoclip mit jungen Frauen in Bikini. „Frauen sind kein Freiwild!“, heißt es hier. Hintergrund sind zahlreiche Überfälle von zumeist ausländischen Sex-Tätern.
Die Sprecherin der Jungen Grünen in Oberösterreich, Anne-Sophie Bauer, zeigt sich empört. „Ich bin nicht ‘eure’ Frau. Ich brauche weder euren Schutz noch euren widerlichen Rassimus“, kommentiert sie auf Facebook. „Ach ja und noch was: ich und sämtliche andere Frauen können für uns selbst sprechen. Danke!“ Weiter ist auf der Seite zu lesen: „Weil rechte Gruppierungen immer wieder mit sexistischen Aussagen auffallen: Gemeinsam gegen Sexismus – jetzt aktiv werden!“
Sind Frauen im Bikini „selbst schuld“?
https://youtu.be/N9j_ZT3DNr8
Der RFJ-Landesobmann Michael Raml weist dagegen die Vorwürfe zurück. „In einer freien, modernen Gesellschaft sollten Frauen im Bikini wirklich kein Symbol für Sexismus mehr sein. Eine Sommerkampagne mit Frauen im Rollkragenpullover würde wohl keinen Werbepreis gewinnen“, machte Raml in einer Stellungnahme deutlich. „Wer in ein öffentliches Schwimmbad geht, sollte dieses Video leicht aushalten können.“
Bereits im Vorfeld hieß es seitens des RFJ zur Werbekampagne: „Der potentielle Vorwurf, es wäre widersprüchlich, knapp bekleidete Mädchen zu zeigen und gleichzeitig vor Vergewaltigungen zu warnen, ist äußerst bedenklich. Es solcher Vorwurf suggeriert nämlich, daß Frauen im Minirock oder Bikini ‘selbst schuld’ wären, wenn sie Opfer von Sex-Angriffen werden.“
Erfreut gab sich Raml über die vielen positiven Rückmeldungen. „Die Menschen in unserem Land geben uns Recht. Wir haben ein Thema angesprochen, das viele Badegäste beschäftigt: Eine Frau im Bikini ist keine Einladung zu Grapsch-Attacken! Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe, während viele Politiker immer noch von Einzelfällen sprechen.“ (FA)