DEN HAAG. Die europäische Polizeibehörde Europol hat vor Attacken des „Islamischen Staats“ (IS) in Europa gewarnt. Die Terrororganisation habe eine „strategische Entscheidung“ getroffen, den Kontinent anzugreifen, um von ihren Gebietsverlusten abzulenken, sagte Europol-Chef Rob Wainwright dem britischen The Standard.
Die Rückkehr Tausender IS-Kämpfer aus Syrien stelle Europa vor Probleme. Laut Wainwright müsse es sich auf mehr „spektakuläre Angriffe“ wie in Paris vorbereiten. Europol ermittle in 50 Fällen, um terroristische Straftaten zu verhindern. In den nächsten zwei Wochen werde eine weitere Anti-Terroreinheit in Griechenland stationiert.
„Im Moment steht ISIS unter hohem Druck. Ich erwarte, daß die Kampfmoral erschlafft und eine Anzahl von Kämpfern deswegen zurück kehren wollen. Wir werden mehrere Jahre damit zu tun haben, tausende Europäer, die in einer sehr radikalisierenden Umgebung waren, zu integrieren“, sagte der Beamte. Überdies würden IS-Mitglieder versuchen, Asylsuchende zu radikalisieren.
Hunderte Ermittlungsverfahren gegen Islamisten in Deutschland
Der Generalbundesanwalt in Deutschland hat in der ersten Jahreshälfte 64 Ermittlungsverfahren gegen Islamisten eingeleitet, berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion. Demnach stünden die meisten Beschuldigten im Verdacht, sich der Terrormiliz angeschlossen zu haben. In diesem Jahr seien bislang sieben Anklagen erhoben worden. Fünf Mal seien Beschuldigte verurteilt worden.
Die Bundesländer leiteten laut dem Bericht 709 Ermittlungsverfahren ein. Im gesamten Jahr 2014 waren es 42 gewesen. Zudem registrierten die Behörden in diesem Jahr bislang 1.070 „Online-Veröffentlichungen mit dschihadistischem Bezug“, wobei es sich neben Propaganda auch um Drohungen handele. (ls)