BARCELONA. Nach den spanischen Regionalwahlen in Katalonien hat die linke CUP zu zivilem Ungehorsam gegen die Zentralregierung in Madrid aufgerufen. „Ab morgen kann und sollte das Gesetz von den Katalanen mißachtet werden“, sagte er im Hinblick auf Gesetzesvorhaben der Zentralregierung in Madrid.
Die Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung im nordostspanischen Landesteil hatten bei den Regionalwahlen am Sonntag die Mehrheit der Parlamentssitze errungen. Damit sehen sich die Befürworter einer Sezession vom spanischen Mutterland gestärkt. „Die Katalanen haben mit Ja für eine Unabhängigkeit gestimmt“ sagte der katalanische Regierungschef und Generalsekretär der Unabhängigkeitspartei CDC, Artur Mas, am Sonntagabend in Barcelona.
Regierung mit Linkspartei CUP geplant
Das Bündnis von Mas kommt auf 62 der 135 Mandate. Gemeinsam mit der Linkspartei CUP, die zehn Mandate erringen konnte, will Mas eine Regierung bilden. Der Parteichef hatte die Regionalwahl zu einer Abstimmung über die katalanische Unabhängigkeit ausgerufen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Beobachtern zufolge gilt eine tatsächliche Abspaltung jedoch als unwahrscheinlich. Im spanischen Grundgesetz von 1978 ist die Unteilbarkeit der Nation festgeschrieben. Die Zentralregierung in Madrid betrachtet eine Sezession als verfassungswidrig. Zuvor hatte Spaniens Notenbankchef Luis Maria Linde davor gewarnt, die Region werde im Falle einer Abspaltung nicht mehr von der Europäischen Zentralbank mit Geld versorgt. Barcelona ist die wirtschaftsstärkste Region Spaniens und gilt als eines der wichtigsten Bankenzentren des Landes. (fl)