PEKING. Der chinesische Journalist Wang Xiaolu hat sich die Schuld für die Börsenkrise gegeben. Vor laufender Kamera gestand er, in einem Artikel „falsche Informationen“ publiziert zu haben. Diese hätten bei den Investoren Panik ausgelöst, die für den Absturz von fast 40 Prozent verantwortlich sein soll. Nun wurde Wang inhaftiert.
Am 20. Juli wurde im Finanz-Magazin Caijing der besagte Börsenartikel veröffentlicht. In ihm schrieb Wang Xiaolu, die Börsenaufsicht (CSRC) erwäge, von ihrer Intervention am chinesischen Börsenmarkt abzusehen. Diese Nachricht, welche von der CSRC nicht bestätigt wurde, soll zum Börsencrash geführt haben.
Der Fernsehsender CCTV zeigt in einem sechsminütigen Bericht das Geständnis des Journalisten, der schuldbewußt verkündet: „Ich hätte keinen Bericht veröffentlichen dürfen, der den Markt zu so einer heiklen Zeit stark und negativ beeinflußt“. Er fügte hinzu, daß er nicht objektiv gewesen sei und unter anderem Informationen basierend auf Vermutungen verwendet habe.
Kritik an öffentlichen „Geständnissen“
In der Internetszene kritisieren Blogger den Fernsehauftritt. Der Sender zeigt regelmäßig derartige Geständnisse – und das bevor überhaupt Anklage erhoben wurde. Die chinesische Regierung benötige einen Sündenbock, weil sie Wochen zuvor die Bevölkerung zum Aktienkauf aufgefordert hattte, werfen ihr Kritiker vor.
Seit 2013 steht die Verbreitung von „schädlichen Gerüchten“ im Internet in China unter Strafe. Sie beträgt bis zu drei Jahre. (kp)