VADUZ. Der Erbprinz Alois von Liechtenstein hat angedeutet, eine Volksinitiative zur Legalisierung von Abtreibungen nicht zu unterzeichnen, auch wenn eine Mehrheit sie befürwortet. Die Initiative „Hilfe statt Strafe“ sieht eine straffreie Abtreibung in den ersten zwölf Schwagerschaftswochen vor. Eine ähnliche Regelung bestehe laut dem Schweizer Fernsehen in Österreich und in der Schweiz.
Der Prinzregent des Fürstentums Liechtenstein stört sich vor allem an der Fristenregelung der Initiative, die bei einer vermuteten Behinderung des ungeborenen Kindes sogar bis zu dessen Geburt eine Abtreibung legalisiere: „Eine Fristenregelung kann dazu führen, daß die Straffreiheit bei Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen mit der Zeit als Recht auf Abtreibung mißinterpretiert wird und so Abtreibungen zur Normalität werden“, sagte von Liechtenstein anläßlich des Staatsfeiertages am 15. August 2011.
Beziehungen zur katholischen Kirche belastet
Der Initiativvorschlag würde Menschen mit Behinderung diskriminieren und erlauben, „sie gleich im Mutterleib zu eliminieren“, begründete der Jurist seine Ablehnung. Eine Volksabstimmung über die Abtreibungsinitiative ist für den September geplant. Ohne Unterschrift des Landesfürsten kann die Initiative nach der Liechtensteiner Verfassung allerdings keine Gesetzeskraft erlangen. Der Landtag hatte sie bereits im Juni abgeschmettert.
Unterdessen scheinen die Beziehungen der Regierung zur katholischen Kirche belastet. Der Erzbischof Wolfgang Haas weigerte sich eine Feldmesse am Staatsfeiertag abzuhalten, weil die Regierung das Verhältnis zwischen Staat und Kirche in dem mehrheitlich katholisch geprägten Kleinstaat entflechten will. Insbesondere die Einführung der Homoehe hatte den Liechtensteiner Bischof erzürnt. (cs)