ABUJA. Seit Sonntag ist es in Nigeria zu schweren Ausschreitungen gekommen. Alleine in der nördlichen Stadt Maiduguri sind nach Polizeiangaben am Montag über zweihundert Menschen in Kämpfen zwischen radikalen Moslems und Sicherheitskräften umgekommen, berichtet die Nachrichtenagentur Agence France-Presse.
Verantwortlich für die Unruhen wird die landesweite Bewegung Boko Haram um den muslimischen Prediger Mohammed Yusuf gemacht, welche die afghanische Taliban als Vorbild besitzt.
Boko Haram – zu deutsch etwa: westliche Erziehung ist Sünde – setzt sich für die landesweite Einführung des islamischen Rechts, der Scharia ein, die bereits in zwölf der 36 Bundesstaaten gilt. Neu sei bei den jüngsten Unruhen, daß die Überfälle nicht nur auf Christen, sondern auch auf staatliche Einrichtungen und gemäßigte Moslems erfolgen, stellt der Prälat des katholischen Entwicklungsinstituts, Obiora Ike, gegenüber dem Hilfswerk „Kirche in Not“ fest.
Islamisierung wird aus dem Ausland gesteuert
Nach Angaben von Christliche Solidarität Weltweit wurden bei den Ausschreitungen mindestens zwei Kirchen zerstört und ein Priester ermordet. Ike befürchtet nun einen Flächenbrand der Gewalt in Nigeria. Boko Haram wird nach Auffassung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte aus dem Ausland gesteuert oder unterstützt. Verhaftete Mitglieder würden teilweise aus dem Tschad stammen und nur Arabisch sprechen.
Von den 140 Millionen Einwohnern Nigerias sind derzeit rund 49 Prozent Christen und 45 Prozent Moslems, vor allem im Norden des Landes. Eine Minderheit gehört verschiedenen Naturreligionen an. (FA)