BOZEN. Der frühere Südtiroler Landeshauptmann (Ministerpräsident) Silvius Magnago ist am Dienstag im Alter von 96 Jahren in Bozen verstorben. Magnago studierte nach seinem Wehrdienst in der italienischen Armee Jura an der Universität Bologna.
1943 wurde er zur Wehrmacht einberufen und an der Ostfront schwer verwundet. 1945 trat Magnago der Südtiroler Volkspartei (SVP) bei. Nach dem Autonomiestatut 1948 wurde er Landtagspräsident Südtirols, 1957 SVP-Chef und 1960 Landeshauptmann.
1969 setzte er die Annahme des umstrittenen „Südtirol-Paketes“ durch, 1976 rehabilitierte er die Südtirol-Attentäter. Im Jahr 2000 kritisierte Magnago in einem Interview mit der JUNGEN FREIHEIT die Sanktionen der Europäischen Union gegen Österreich.
Zwiespältige Beurteilung seines Wirkens
Der Südtiroler Heimatbund würdigte in einer Pressemitteilung „das historische Verdienst“ des Verstorbenen, „in jahrelangen Verhandlungen mit Rom mit Zähigkeit und taktischem Geschick die Grundlagen der heutigen Südtirolautonomie geschaffen zu haben“, die man jedoch nur als „eine Zwischenlösung auf dem Weg in die Freiheit“ werten könne.
Andererseits, so betonte der stellvertretende Heimatbund-Vorsitzende Roland Lang, habe Magnago alle Bestrebungen innerhalb und außerhalb seiner Partei, die auf eine vollständige Selbstbestimmung Südtirols gerichtet waren, „unter vollem Einsatz seiner Persönlichkeit bekämpft und unterdrückt“. (fis/vo)