„Tabugrenze im Graubereich zum Rechtsextremismus wird verschoben“
Der Bildungsdezernent der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Oberkirchenrat Christhard Wagner, kritisiert die Annahme des Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreises durch den Leiter der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, Helmut Matthies. Den Preis vergibt die rechts-konservative Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT seit 2004 an Journalisten und Publizisten. Matthies wurde der Preis von der JUNGEN FREIHEIT Anfang Dezember „für seine Rolle als Pionier des christlich-konservativen Journalismus in Deutschland“ übergeben.
In Briefen an Matthies und an Horst Marquardt, den Vorsitzenden des idea-Trägervereins, fordert Wagner dazu auf, den Preis zurückzugeben. Idea müsse sich deutlich von der JUNGEN FREIHEIT distanzieren. „Wir sehen mit der Annahme des Preises die Gefahr verbunden, daß die Tabugrenze im Graubereich zum Rechtsextremismus weiter nach unten verschoben wird“, so Wagner. Das dürfe nicht unwidersprochen bleiben. „Als Leiter und Chefredakteur setzt Helmut Matthies nicht nur die publizistischen Leitlinien der Zeitschrift idea-Spektrum und der Agentur idea. Er repräsentiert idea auch in der Öffentlichkeit. Mit der Annahme des Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreises läßt Matthies die gesamte idea-Redaktion auf dem Grat zum rechtsextremen Milieu balancieren.“ Wagner verweist auf das „Wort an die Gemeinden“. In dem von der EKM-Kirchenleitung im April 2008 zum Thema Rechtextremismus veröffentlichten Papier heißt es: „Auf der Grundlage des biblischen Zeugnisses stellt die Kirchenleitung fest, daß Rechtsextremismus und christlicher Glaube unvereinbar sind. Die Kirchenleitung fordert deshalb die Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen auf, rechtsextremes und fremdenfeindliches Gedankengut auch in ihren eigenen Reihen wahrzunehmen und dagegen anzugehen.“
Kontakt: christhard.wagner@ekmd.de